Sanierung: Apotheker scheitert am Finanzamt Torsten Bless, 16.10.2018 10:03 Uhr
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Trotz Insolvenzantrag konnte die Dehnthof-Apotheke in Kappeln noch zweieinhalb Jahre weitergeführt werden. Foto: Michaela Bielke/Schulzeitreisen.de
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Zermürbt vom Fachkräftemangel auf dem Land und einem Entscheid des Bundesfinanzhofs habe Betreiber Hüneke aufgegeben, berichtet der Sachverwalter Jan Kind. Foto: HWW
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Hüneke arbeite mittlerweile als angestellter Apotheker in Gelsenkirchen, all seine Mitarbeiter seien am Standort vermittelt worden, so Kind. Foto: Michaela Fiering/Schulzeitreisen.de
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Nach langer Krankheit musste Bernd Reiser in seiner Pforzheimer Brücken-Apotheke die Segel streichen. Foto: panoramio/CC BY 3.0
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Die Kosten für Vertreter drückten den Umsatz, zudem sei die Parkplatzsituation sehr schwierig gewesen, so Insolvenzverwalter Dr. Andreas Wille. Foto: Kanzlei Wille
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Christian Kraus brachte die drei Mitarbeiterinnen in seiner Apotheke im Kaufland (Foto) und der Apotheke im Arlinger unter. Foto: Apotheke im Kaufland
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Im Schwarzwald musste Antal Csaba Wessely für seine Goldbach-Apotheke Insolvenz anmelden. Foto: Ernst Maier
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Die Regale waren schon zwei Wochen vor der Schließung fast leer. Foto: Ernst Maier
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Vor nicht einmal zwei Jahre hatte der Apotheker sie in der ehemaligen Schlecker-Filiale eröffnet. Foto: Ernst Maier
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Zuletzt kamen nur wenige Kunden in die Goldbach-Apotheke. Foto: Ernst Maier
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Seine Kunden bemängelten Kommunikationsprobleme und schlechten Service. Foto: Meinrad Baumann
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Bürgermeister Meinrad Baumann suchte fieberhaft nach einem Nachfolger. Foto: Meinrad Baumann
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In einem kleinen Ort wie Bad Peterstal komme es darauf an, dass man sich auf den Menschenschlag hier einlässt, sagte er. Foto: Meinrad Baumann
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In der Gemeinde praktizieren drei Allgemeinärzte. Es gibt sogar eine Kurklinik. Foto: Meinrad Baumann
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Bad Peterstal-Griesbach hat nach Angaben des Bürgermeisters mehr als 200.000 Gästeübernachtungen im Jahr mit steigender Tendenz, ist Premiumwanderort und Nationalparkgemeinde. Foto: Meinrad Baumann
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Wessely zog inzwischen nach Baden-Baden und will dort lieber als angestellter Apotheker arbeiten. Foto: Meinrad Baumann
Die persönliche Situation spitzte sich für Hüneke weiter zu. „Wirtschaftlich hätte die Apotheke nur funktioniert, wenn er selbst von Montag bis Samstag durchgehend gearbeitet und dazu noch alle Notdienste absolviert hätte“, berichtet Kind. Mittlerweile sei aber die Familie des Betreibers zurück ins heimatliche Gelsenkirchen gezogen. „Er hätte sie nur selten sehen können.“
Da linderte auch eine Entscheidung der EU-Kommission die Lage nur wenig. Sie befand im August, dass Sanierungserlässe keine rechtswidrigen Beihilfen seien und ermutigte die Bundesregierung, schnell ein passendes Gesetz auf den Weg zu bringen. Das kann dauern. Nach zweieinhalb Jahren Hängepartie habe Hüneke aufgegeben, so Kind. „Die Entscheidung ist ihm nicht leicht gefallen, aber er traute sich nicht mehr zu, die Apotheke langfristig weiterzuführen.“
Immerhin habe das Drama noch halbwegs ein Happyend gefunden: Hüneke habe von einem außerordentlichen Kündigungsrecht Gebrauch gemacht, damit laufe der Mietvertrag Ende November aus. „Er arbeitet jetzt als angestellter Apotheker in Gelsenkirchen“, berichtet der Rechtsanwalt. „Bis zur Erteilung der Restschuldbefreiuung läuft das Insolvenzverfahren läuft weiter. Das ist üblicherweise sechs Jahre ab Verfahrenseröffnung. Er zahlt einen monatlichen Abschlag an die Gläubiger.“ Alle Apothekenmitarbeiter hätten am Standort weitervermittelt werden können. „Darüber freue ich mich.“
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