Apothekenumbau

Blitz-Umbau dank Container

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Berlin -

Vor fünf Jahren hat Christiane Schult die Markt-Apotheke im nordrhein-westfälischen Hünxe übernommen, doch richtig wohl hat sie sich nie darin gefühlt: Die dunkle, kleine Offizin mit alter Ausstattung lud nicht gerade zum Verweilen an. Doch jetzt traute sich die 36-Jährige und investierte in einen Komplettumbau. Dieser war innerhalb von nur zwei Wochen erledigt. Ein nicht unerheblicher Faktor dabei war die Unterbringung in einem speziellen Container, in dem die komplette Inneneinrichtung bereits vormontiert ist.

„Als ich die Apotheke übernommen habe, kannte ich weder die Apotheke noch die Beschäftigten“, erinnert sich die Apothekerin. Ihre Mitarbeiterinnen habe sie schnell kennen und schätzen gelernt. In der Apotheke hat sich Schult eigenen Angaben nach aber nie wohl gefühlt: „Sie war klein, dunkel und damit auch wenig einladend.“ Doch damit ist es seit wenigen Tagen vorbei. Die Apothekerin hat sich endlich getraut und die Markt-Apotheke umbauen lassen.

„Ich habe damit mein Kreditlimit zwar komplett ausgeschöpft“, sagt sie. „Aber mit dem Ergebnis bin ich mehr als zufrieden. Endlich fühle ich mich in meiner eigenen Apotheke nicht mehr als Gast, sondern zu Hause.“ Die Offizin kommt nun nicht nur hell und modern daher, sie ist nun doppelt so groß. „Wir haben das erreicht, indem wir Ziehschränke durch einen Kommissionierer im ersten Stock ersetzt haben und das Labor sowie die Toilette in unseren riesigen Keller verlegt haben“, erläutert Schult.

Durch die Vergrößerung der Offizin wurde neben drei normalen HV-Tischen auch ein Sitz-Beratungsplatz geschaffen. Eine Schiebetür davor sorgt nach Bedarf für mehr Privatsphäre. Doch nicht nur das. Es bleibt auch noch genug Platz für einen richtigen Beratungsraum, in dem beispielsweise Kompressionsstrümpfe ausgemessen werden. „Früher haben wir das im Keller gemacht oder mussten dafür zu den Kunden nach Hause fahren“, freut sich die Apothekerin über die neuen Möglichkeiten.

Sie ist froh, nicht auf ihre Mitarbeiterinnen gehört zu haben. „Einige ältere Kolleginnen, denen die alte Apotheke sehr vertraut war, haben mal halb im Scherz halb ernsthaft gefragt, ob ich den Umbau nicht um paar Jahre verschieben würde. Denn dann würden sie in Rente gehen“, erzählt Schult. „Aber das ging wirklich nicht mehr.“ Nun seien auch sie begeistert. Zwar hätten sie noch etwas Angst vor der neuen Technik wie dem Kommissionierer, würden sich aber jeden Tag ein bisschen besser zurechtfinden.

Um den aufwendigen Umbau in kurzer Zeit über die Bühne zu bringen, entschied sich die Apothekerin für eine Zwischenunterbringung ihrer Apotheke in einem Container. Im Nachhinein erwies sich diese Lösung ihren Angaben nach als optimal. „Nur dank der Möglichkeit, den Betrieb in einem Container weiterzuführen, konnte der Umbau in zwei Wochen durchgezogen werden“, ist sie überzeugt. „So haben die Bauarbeiter weder uns noch die Kunden gestört, noch standen wir ihnen ständig im Weg.“

Der Umbau der Markt-Apotheke und ihre Unterbringung in einem Container war gleichzeitig der erste Ernstfall für ein neues Konzept des Oberhausener Unternehmens, das sich auf die Einrichtung und Ausbau von Apotheken und Arztpraxen spezialisiert hat. Es bietet die mobile Container-Apotheke als vollwertige Ausweichmöglichkeit an. Das Besondere daran: Die komplette Inneneinrichtung ist bereits vormontiert. Im Ernstfall, ob beim Umbau oder bei einem Wasserschaden, kann eine voll funktionsfähige Apotheke innerhalb von wenigen Stunden aufgebaut werden, verspricht der Einrichter. Neben zwei Handverkaufstischen sei die gesamte Offizin integriert. Der Zugang ist barrierefrei und bei Bedarf kann auch ein Labor eingerichtet werden.

Das war auch für Schult sehr wichtig. „Wir haben an einem Samstag nach Betriebsschluss mit dem Umbauarbeiten begonnen und schon am nächsten Tag hatte ich Notdienst“, berichtet die Apothekerin. „Da musste alles sehr schnell gehen.“ Dadurch, dass der Container zu diesem Zeitpunkt schon fertig unmittelbar vor der Apotheke aufgebaut stand, hätte das Apothekenteam lediglich die Arzneimittel umlagern müssen. „Um halb zehn Uhr abends waren wir fertig“, so Schult.

Schon bald steht die junge Apothekerin jedoch vor der nächsten Herausforderung. In wenigen Jahren werden sich zwei Apothekerinnen, die in Teilzeit in der Markt-Apotheke arbeiten, in Rente verabschieden. „Die beiden sind 65 beziehungsweise 66 Jahre alt“, seufzt Schult. „Sie verschaffen mir viel Freiraum, aber damit ist es bald leider vorbei.“ Die Apothekerin hofft, dass ihre Suche nach einer neuen Mitarbeiterin genauso zufriedenstellend verläuft wie der Umbau ihrer Markt-Apotheke.

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