Lieferengpässe

Noweda: Zentiva hört die Signale

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Berlin -

Die Noweda gilt unter Herstellern als besonders harter Knochen. Denn der Zusammenhalt unter den Genossen ist so groß, dass sich kein Lieferant leisten kann, in Ungnade zu fallen. Im April hatte der Vorstand die Mitglieder zum Protest gegen Zentiva aufgefordert. Mit dem Ergebnis ist man in Essen zufrieden.

Zentiva, die Generikasparte von Sanofi, war laut Noweda im vergangenen Jahr die Firma mit den meisten nicht lieferfähigen Packungen. Wenn ein Hersteller dieses Formats in einem solchen Ausmaß seiner Verantwortung nicht gerecht werde, den Großhandel mit ausreichenden Mengen zu beliefern, könne das für Apotheken und Patienten weitreichende Folgen haben, so Noweda-Chef Dr. Michael P. Kuck.

Nachdem die Lieferquote im April auf 35 Prozent absackte, rief die Noweda zum Protest auf: Die Apotheken sollten ein vorbereitetes Schreiben an den Hersteller schicken und sich damit über etwaige Lieferausfälle beschweren. Mehr als 3000 Apotheken machten bei der Aktion mit und bombardierten die Konzernzentralen von Zentiva und Sanofi in Berlin und Paris mit ihren Protestbriefen.

Laut Noweda war die Aktion erfolgreich: Die ausdauernden Proteste der Apotheken zur Verbesserung der Versorgungsqualität zeigten Wirkung, heißt es aus Essen. So habe sich die Belieferungsquote zwischenzeitlich deutlich verbessert.

„Es ist in solchen Fällen wichtig, dass Apotheken zusammenstehen und dem Hersteller deutlich machen, dass es so nicht geht“, so Kuck. „Die Stimme eines einzelnen Apothekers mag vielleicht weniger gehört werden, aber kein Hersteller kann sich entziehen, wenn eine große Zahl von Apotheken ihre Unzufriedenheit bekundet. Gemeinsam können Apotheken viel bewegen. Das zeigt sich auch am Beispiel von Zentiva.“

Allerdings räumt der Vorstandschef ein, dass er auch mit der augenblicklichen Lieferquote keineswegs zufrieden ist. „Nach wie vor werden nicht alle unsere Bestellungen beliefert und wir werden die weitere Entwicklung intensiv beobachten. Es ist aber zu hoffen, dass Zentiva den Warnschuss begriffen hat, und nun alles daran setzt, seine Lieferfähigkeit weiter zu verbessern.“ Er glaube auch deshalb an eine Verbesserung, weil die Kassen beim Abschluss von Rabattverträgen gehalten seien, die Zuverlässigkeit der Hersteller zu berücksichtigen.

Sanofi wollte die Aussagen der Noweda nicht kommentieren. Jeder Lieferengpass sei ärgerlich und werde mit Hochdruck bearbeitet, so eine Sprecherin. Die Zahlen des Großhändlers könne man aber nach wie vor nicht nachvollziehen. Laut Noweda wurden 2016 nur rund 39 Prozent der bestellten Mengen von Zentiva ausgeliefert. Seit Jahresbeginn hatte sich die Lieferquote weiter verschlechtert; bei den fünf Artikeln mit der schlechtesten Lieferfähigkeit sprach die Noweda gar von 17 Prozent.

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