Verblisterung

MTS will in Blisterzentren

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Berlin -

Wer bei einem Blisterzentrum bestellt, bekommt bislang Schlauchblister geliefert. Schon bald könnten Apotheken die Wahl zwischen Schlauch- und Kartenblistern haben: Der Darmstädter Hersteller MTS Medication Technologies will Blisterzentren für sein Kartensystem gewinnen. Ein erstes Zentrum hat die optische Portionierhilfe „fill2light“ bereits bestellt, auch weitere Verblisterer haben laut MTS bereits Interesse angemeldet.

„fill2 light“ soll das Befüllen der Blisterkarten erleichtern und Fehler vermeiden helfen. Die Karten werden dazu auf einen Bildschirm gelegt, dessen System an die Apothekensoftware angebunden ist. Der jeweilige Patient wird aufgerufen, bei der Befüllung leuchten die entsprechenden Einnahmefächer farbig auf. Jeder Schritt wird zur Dokumentation fotografiert und gespeichert.

Das System kostet 7000 Euro; in welchem Blisterzentrum es zum Einsatz kommen soll, will man bei MTS noch nicht verraten. Das Unternehmen rechnet damit, dass die Kartenblister zunehmend für die Herstellbetriebe interessant werden. Denn mit der neuen Apothekenbetriebsordnung (ApBetrO) steigen auch die Anforderungen an manuell verblisternde Apotheken.

 

Künftig wird ein separater Raum fällig, außerdem müssen Herstellung, Validierung und Reinigung im Qualitätsmanagementsystem (QMS) festgehalten werden. In Darmstadt geht man davon aus, dass einige Apotheken das Verblistern deshalb künftig lieber Blisterzentren übertragen werden – aber ihren Patienten weiterhin Kartenblister anbieten wollen.

Bislang verblistern knapp 1000 Apotheken mit MTS und versorgen so etwa 55.000 Patienten. Mit einem Zertifikat der US-Arzneimittelbehörde FDA und einem QMS-Handbuch will MTS die Apotheker mit Blick auf die neue ApBetrO unterstützen. Langfristig möchte das Unternehmen auch in Deutschland Blisterautomaten anbieten, einen konkreten Zeitplan gibt es noch nicht. Weil die gesetzlichen Anforderungen hierzulande besonders hoch sind, gibt es bislang nur im Ausland Maschinen.

MTS ist ein amerikanisches Unternehmen: 1984 wurde es von einem Apotheker in den USA gegründet. 2000 expandierte der Hersteller nach Großbritannien, in Deutschland wurde das Blistersystem zunächst von CDH Consilio vertrieben, 2007 erfolgte der Zusammenschluss mit MTS. Über Distributoren sind die Blisterkarten auch in weiteren europäischen Ländern wie Frankreich und Spanien erhältlich. Weltweit setzt MTS mit rund 250 Mitarbeitern etwa 75 Millionen US-Dollar (rund 56,8 Millionen Euro) um, Zahlen für Deutschland werden nicht bekannt gegeben.

 

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