Ibu-Engpass

Dolormin: Bis November defekt

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Berlin -

Gute Nachrichten im Fall Dolormin extra: Das Ibuprofen-haltige Arzneimittel wird voraussichtlich bald wieder lieferbar sein. Johnson & Johnson (J&J) arbeitet mit Hochdruck an einer Lösung.

„Wir arbeiten gemeinsam mit dem Rohstoffproduzenten und den Lieferanten daran, den Engpass schnellstmöglich zu beheben. Inzwischen zeichnet sich ab, dass wir voraussichtlich auch im September und Oktober nicht ausliefern können“, teilt eine Sprecherin mit. Anfang September sei die Lage klarer und man könne eine verbindliche Auskunft über die Wiederaufnahme im November geben.

In den Apotheken fehlt es an Dolormin extra zu 20 und 50 Filmtabletten sowie Dolormin Migräne zu 30 Stück. Über den Großhandel ist keine Ware erhältlich.

Voll lieferfähig ist jedoch Sanofi mit Thomapyrin tension Duo (Ibuprofen/Coffein). „Während derzeit am Markt mit Versorgungsengpässen bei dem beliebten Schmerzmittel Ibuprofen gekämpft wird, ist die seit Ende 2018 auf dem Markt erhältliche neue Schmerzmittelkombination mit Ibuprofen und Coffein lieferfähig“, teilt der Konzern mit.

Aber auch die verschreibungspflichtigen Varianten fallen aus. Betroffen sind auch die retardierten verschreibungspflichtigen Präparate zu 800 mg von Zentiva und Aliud. Zentiva hat den Engpass beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) gemeldet. Bis September wird es voraussichtlich keine neue Ware geben. Ibuprofen 600 von Aliud fehlt voraussichtlich bis Oktober.

Grund für den Engpass war der Hurricane „Harvey” im Jahr 2017, der in den USA zu Stromausfällen und in der Folge zu Produktionsausfällen führte. Betroffen war eine von weltweit sechs Ibuprofen-Fabriken – BASF in Bishop, Texas. Seit 1992 wird dort Ibuprofen produziert. Das Werk ist mit einer Kapazität von 5000 Tonnen pro Jahr einer der führenden Produzenten von Ibuprofen weltweit; rund ein Sechstel des globalen Bedarfs kommt von BASF. 2021 will der Konzern in Ludwigshafen eine weitere Anlage in Betrieb nehmen. Daran ändern auch die massiven Einsparpläne nichts.

Eigentlich sollte der Ausfall des Ibuprofen-Werks von BASF in Bishop nur drei Monate dauern. Ende Januar hatte der Konzern dann die mechanische Inbetriebnahme der Anlage erfolgreich abgeschlossen. Im nächsten Schritt wurden die Geräte und Verbindungen gereinigt. Alleine 25 Kilometer lang sind die Pipelines zwischen den einzelnen Einheiten, dazu kommen rund 150 Geräte, die für die Ibuprofen-Produktion notwendig sind. Entsprechend aufwändig waren die Kontroll- und Wartungsarbeiten. 350 zusätzliche Mitarbeiter waren beim Chemiekonzern damit beschäftigt, den Standort wieder ans Netz zu bekommen. Ab September soll dann nicht nur die bisherige Kapazität wieder erreicht werden, sondern zusätzliche Volumina produziert werden können.

Die anderen fünf Ibuprofen-Produzenten des Wirkstoffes (Active Pharmaceutical Ingredient, API) für den Weltmarkt sind derzeit Hubei Granules-Biocause und Shandong Xinhua aus China, Solara und IOLPC aus Indien sowie SI Group aus den USA. Die Marktanteile sind annähernd gleich verteilt, was für die Auslastung der gesamten Kapazitäten spricht. Jede der sechs Fabriken produziert zwischen 10 und 20 Prozent des gesamten Weltmarkts.

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