Lobby für leistungsfähige Apotheken

Elac-Apotheker gründen neuen Verband

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Berlin -

Vier Elac-Mitglieder haben einen neuen Berufsverband gegründet: „Via – Verband innovativer Apotheken“ richte sich an leistungsfähige Betriebe, die sich weiterentwickeln wollten, sagt Gründungsmitglied Thomas Anthes (Sander-Apotheken). „Aktuell sind viele Apotheken unzufrieden mit der Art, wie sie durch die Standesvertretungen präsentiert werden.“

Der neue Verband zählt momentan rund 90 Mitglieder. Die Hälfte davon seien Elac-Mitglieder. Anthes verweist jedoch darauf, dass jeder Inhaber der neuen Organisation beitreten könne. Mindestumsätze oder -größen und die Zugehörigkeit zu einer Kooperation sind keine Voraussetzungen. „Der Innovationsgrad der Apotheke sollte aber hoch sein.“

Seit etwa drei Jahren ist Anthes im Austausch mit Kollegen, wie man Apotheke weiterentwickeln und zukunftsfest aufstellen könnte. Anfang des Jahres sei die Situation unter anderem wegen des Terminservice- und Versorgungsgesetzes (TSGV) eskaliert, sagt er. „Die leistungsfähigen Apotheker haben keine Lobby und jeder bringt sich irgendwie ein.“ Mit dem neuen Verband sollen die Interessen gebündelt und einheitlich bei Politik sowie ABDA vorgetragen werden. Via sei dabei aber keine Konkurrenz zur ABDA.

Das wichtigste Ziel ist laut Verbandsangaben aktuell die Wiederherstellung der Preisbindung bei Rx-Arzneimitteln. Auch der Rahmenvertrag gehöre gekündigt. Weitere Themen seien Entbürokratisierung, die Einführung einer Beratungspauschale und die regelmäßige Anpassung der Apothekenvergütung. Zudem sollen Apotheken stärker mit Ärzten bei Routinetätigkeiten zusammenarbeiten und Mediziner entlasten etwa bei Impfungen.

Apotheken könnten sich künftig stärker miteinbringen, ohne dass es gleichzeitig zu einem Aufeinanderstoßen mit der Ärzteschaft kommen müsse, so Anthes. „Wir können voneinander profitieren.“ Apotheken böten alleine schon wegen des hohen Organisierungsgrades und der längeren Öffnungszeiten einen Mehrwert für Patienten.

Angestrebt wird auch ein Modellversuch mit einer Universitätsklinik. Gemeinsam mit Ärzten und Wissenschaftlern soll der Nutzen einer Kooperation untersucht werden. Pharmazeuten sollen die diagnostische Kontrolle übernehmen, ob Patienten mit einer Dauerverordnung zwischenzeitlich aufgrund gesundheitlicher Veränderungen eine Verordnungskorrektur benötigen.

Via engagiert sich zudem für Verträge mit Krankenhäusern zur Entlassmedikation und steht für die Einführung von Folgerezepten. Zudem sind Konzepte zur Nachwuchsförderung für Apothekenmitarbeiter geplant. Der Mitgliedsbeitrag beträgt für ordentliche Mitglieder 250 Euro pro Jahr. Im November ist ein großes Treffen in Berlin geplant.

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