FDA-Zulassung

Aemcolo: Rifamycin gegen Reisediarrhö

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Berlin -

Die US-Gesundheitsbehörde FDA hat kürzlich die Zulassung für das Antibiotikum Aemcolo (Rifamycin, Cosmo Technologies) erteilt. Das Arzneimittel ist für die Behandlung von erwachsenen Patienten mit Reisediarrhoe bestimmt, die durch nicht-invasive Stämme von Escherichia coli (E. coli) verursacht wird und nicht zeitgleich mit Fieber oder Blut im Stuhl auftritt.

Reisedurchfall ist die häufigste Reisekrankheit, von der jedes Jahr schätzungsweise 10 bis 40 Prozent der Reisenden weltweit betroffen sind. Er ist definiert durch drei oder mehr unformierte Stuhlgänge innerhalb von 24 Stunden bei einer reisenden Person. Der Durchfall wird durch eine Vielzahl von Krankheitserregern in Bakterien und Lebensmitteln verursacht. Die Ziele mit dem höchsten Risiko befinden sich in den meisten Teilen Asiens sowie im Nahen Osten, in Afrika, Mexiko und in Mittel- und Südamerika.

In den Staaten kann nun für die Therapie des Reisedurchfalls auch Aemcolo eingesetzt werden. Die Wirksamkeit des Arzneimittels wurde in einer randomisierten, placebokontrollierten klinischen Studie bei 264 Erwachsenen mit Reisedurchfall in Guatemala und Mexiko nachgewiesen, wie die FDA berichtet. Es zeigte sich, dass Aemcolo im Vergleich zu Placebo die Symptome von Reisedurchfall signifikant reduzierte.

Die Sicherheit wurde bei 619 Erwachsenen mit Reisediarrhö in zwei kontrollierten klinischen Studien bewertet. Die häufigsten Nebenwirkungen des Medikaments waren Kopfschmerzen und Verstopfung. Bei Patienten, deren Durchfall von blutigen Stuhlgängen geprägt ist und/oder die Fieber haben, sollten das Präparat nicht anwenden. Das Gleiche gilt auch Durchfälle, die durch andere Krankheitserregern hervorgerufen wurden.

Rifamycin bindet irreversibel an die Beta-Untereinheit der prokaryotischen DNA-abhängigen RNA-Polymerase. Dadurch kommt es zu einer Blockade der Enzymbindung an die DNA. Durch die Unterdrückung der RNA-Transkription wird somit die Proteinsynthese gehemmt. Strukturell handelt es sich bei dem Arzneistoff um ein makrocyclisches Lactam. Es wirkt bakterizid und sollte nicht bei einer bekannten Überempfindlichkeit gegen Rifamycine eingenommen werden.

Hierzulande wird in erster Linie bei Reisediarrhö das Trinken einer Elektrolytlösung empfohlen. Diese ist in verschiedenen Geschmacksrichtungen erhältlich. Oralpädon gibt es mit Erdbeer, Apfel/Banane oder ohne Aroma. Elotrans ist geschmacksneutral. Die Pulver werden in Wasser eingerührt und können nach jedem flüssigen Stuhlgang getrunken werden. Zwar wird durch das Trinken der Präparate eine mögliche Austrocknung verhindert, jedoch nicht die Dauer des Durchfalls beeinflusst.

Die Selbstmedikation bietet einige Möglichkeiten zur Behandlung. Motilitätshemmer wie Loperamid können kurzfristig eingesetzt werden, um Linderung zu verschaffen. Außerdem kommen neben dem Motilitätshemmer auch Sekretionshemmer wie Racecadortil zur symptomatischen Behandlung akuten Durchfalls angewendet werden. In den Reiseapotheken sind auch Kohletabletten oder Präparate mit Gerbstoffen oder Pektinen zu finden. Hält der Reisedurchfall über einen längeren Zeitraum an, kommt es zu Begleiterscheinungen wie Fieber oder Blut im Stuhl oder tritt die Diarrhö erst nach der Rückkehr in das Heimatland auf, sollten die Betroffenen einen Arzt aufsuchen. Dann gilt es vor allem, einen Parasitenbefall auszuschließen.

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