Arzneimittelausgaben

Versandhandel: Rx-Boom läuft aus

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Berlin -

Der durch das EuGH-Urteil ausgelöste Boom beim Online-Handel mit Rx-Arzneimitteln scheint nur von kurzer Dauer zu sein. Stieg der Rx-Umsatz der Versender 2017 um knapp 6 Prozent, so flachte der Verkauf über Online-Apotheken in den ersten drei Monaten 2018 wieder auf die langjährig übliche Wachstumsrate von 1 Prozent ab – wenn auch auf mittlerweile höherem Niveau.

Nach aktuellen Zahlen des Iqvia-Marktberichts erzielten Umsatz und Absatz mit Arzneimitteln über den Versandhandel im ersten Quartal 2018 insgesamt ein Wachstum von je 8 Prozent. Insgesamt bestellten Verbraucher 34 Millionen Packungen im Wert von 316 Millionen Euro (Abgabepreis des pharmazeutischen Unternehmers, ApU) über den elektronischen/telefonischen Bestellweg. Der anhaltende Aufwärtstrend gründet wie schon in den vergangenen Jahren auf der hohen Nachfrage von OTC-Präparaten, die um 10 Prozent nach Wert und 8 Prozent nach Menge zulegen. Rezeptpflichtige Arzneimittel wuchsen hingegen deutlich langsamer, nach Wert und Menge jeweils um 1 Prozent.

Im vergangenen Jahr war der Versandhandel mit Rx-Arzneien nach Angaben des Deutschen Apothekerverbands (DAV) um 5,8 Prozent auf 8 Millionen Packungen gestiegen. Das ergab einen Marktanteil von 1,1 Prozent. Auch nach Umsatz mit Rx-Medikamenten konnte der Versandhandel zulegen, konkret um 4 Prozent auf 305 Millionen Euro. Das entsprach 1 Prozent des Gesamtmarktes. Noch stärker waren 2017 die Zuwächse im OTC-Bereich ausgefallen: 6,3 Prozent mehr verkaufte Packungen (112 Millionen) und 9,8 Prozent mehr Umsatz (842 Millionen Euro). Das entspracht 13,2 beziehungsweise 17 Prozent Marktanteil.

In den ersten drei Monaten 2018 wurden innerhalb der führenden Präparategruppen im OTC-Versandhandel vor allem Halsschmerzmittel (+15 Prozent), topische Schnupfenmittel (+14 Prozent) und Expektorantien ohne antiinfektive Komponente (+12 Prozent) stärker nachgefragt. Zu den führenden Gruppen innerhalb des Versandhandels mit rezeptpflichtigen Arzneimitteln gehören in der Mehrzahl Therapien gegen chronische Herz- Kreislauf-Erkrankungen (Angiotensin-II-Antagonisten +8 Prozent; Diuretika +4 Prozent) und Lipidregulatoren +4 Prozent), aber auch Thyreoidpräparate (+4 Prozent) gegen Schilddrüsenerkrankungen und Antidepressiva (+3 Prozent).

In den ersten drei Monaten des Jahres 2018 stieg laut Iqvia-Marktbericht der Umsatz im Apothekenmarkt um 5 Prozent auf 9 Milliarden Euro (ApU). Es wurden 439 Millionen Packungen an Patienten abgegeben. Das sind 3 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Die Entwicklung der einzelnen Monate unterscheidet sich allerdings: Im Januar wuchst der Umsatz um 7 Prozent während 3 Prozent weniger Packungen über die HV-Tische gingen. Im Februar stiegen Umsatz und Absatz in ähnlichem Maße. Im März wuchs der Absatz mit +8 Prozent deutlich stärker als der Umsatz (+2 Prozent).

Am stärksten stieg im ersten Quartal der Umsatz von Antineoplastika (+41 Prozent). Vier weitere Gruppen verbuchen ein zweistelliges Wachstum: Proteinkinasehemmer (+18 Prozent), MAB Antineoplastika (+11 Prozent), direkte Faktor Xa-Hemmer (+23 Prozent) und zytostatische Hormonantagonisten (+11 Prozent). Innerhalb der nach Absatz führenden zehn Produktgruppen verbuchten vor allem Schmerz-, Erkältungs- und Schnupfenmittel deutliche Zuwächse.

Der Umsatz mit rezeptpflichtigen Arzneimitteln betrug in den ersten drei Monaten 2018 7,4 Milliarden Euro. Der Markt verbuchte damit ein Wachstum von 5 Prozent nach Umsatz und 1 Prozent nach Menge. Auch im Rx-Teilmarkt sind laut Iqvia-Marktbericht saisonale Effekte zu erkennen: Innerhalb der führenden Präparategruppen erreichen Breitspektrumpenicilline (+15 Prozent) und Antitussiva (+21 Prozent) die höchsten Zuwachsraten. Der OTC-Markt erzielte im ersten Quartal mit je 5 Prozent ein Umsatz- und Absatzwachstum in gleicher Größenordnung.

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