PTA-Reformgesetz

Adexa: Spahn hat Versprechen nicht gehalten

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Berlin -

Die Arbeitnehmervertreter haben bereits im April den Entwurf des PTA-Reformgesetzes kritisiert. Die Adexa legt jetzt nach: „Moderne, anspruchsvollere Inhalte in eine veraltete, zu enge Form gießen zu wollen, kann nicht funktionieren“, sagte Adexa-Vorstand Andreas May. Gestern beschloss das Bundeskabinett den Entwurf des Gesetzes zur Weiterentwicklung des Berufsbildes von PTA und der PTA-Ausbildung durch das Bundeskabinett. Nächster Schritt ist die parlamentarische Beratung im Bundestag.

Der Adexa zufolge hat Spahn sein „Versprechen nicht gehalten“. Der gestern beschlossene Entwurf des PTA-Reformgesetzes enthalte kaum grundlegende Verbesserungen gegenüber dem Referentenentwurf vom 17. April, kritisiert die Gewerkschaft. „Dass Bundesgesundheitsminister Jens Spahn die Verlängerung der Fachschulausbildung nicht für nötig hält, ist für die Berufsgruppe PTA äußerst frustrierend“ so May. Dies habe sich schon zuvor abgezeichnet.

Betroffene und Interessenvertreter wie Adexa und der Bundesverband Pharmazeutisch-technischer AssistentInnen (BVpta) könnten jetzt nur noch darauf hoffen, dass Bundestag und -rat mehr „Mut und Weitsicht“ haben, um die Ausbildung wirklich an die aktuellen und künftigen Anforderungen anzupassen. Besonders ärgerlich ist aus Sicht der Adexa: Damit die Pflicht zur Beaufsichtigung von PTA bei pharmazeutischen Tätigkeiten entfalle, seien weiterhin sehr umfangreiche Einschränkungen vorgesehen wie die Gesamtnote „gut“, eine mindestens dreijährige Berufserfahrung sowie das freiwillige Fortbildungszertifikat.

Gegenüber den Möglichkeiten, die bisher durch die Apothekenbetriebsordnung (ApBetrO) gegeben seien, sei dies für diverse PTA und Apothekenleiter ein Rückschritt. „Die angestrebte Kompetenzerweiterung wird hier nicht nur verfehlt, sondern konterkariert“, sagte May. Positiv anzumerken seien einige Details wie die Möglichkeit, die Prüfung künftig zweimal wiederholen zu können, oder auch die Ausbildung in Teilzeit absolvieren zu können.

Spahn will mit seinem Entwurf zur Reform des PTA-Berufs beispielsweise die Aufsichtsregeln anpassen und die Ausbildungsinhalte deutlich ändern. An der Ausbildungsdauer für PTA-Schüler soll festgehalten werden. Die Reform sieht dem Ministerium zufolge insbesondere Regelungen zum Berufsbild, zum Ausbildungszugang, zur Struktur der Ausbildung, zu den Mindestanforderungen an die Schulen sowie zum Ausbildungsverhältnis während der praktischen Ausbildung vor. Zudem würden auch die Begrifflichkeiten an zeitgemäße Formulierungen angepasst.

Der Minister betonte, dass PTA in Apotheken „wichtige und verantwortungsvolle Aufgaben bei der Beratung und der Abgabe von Arzneimitteln und Medizinprodukten“ übernähmen. „Diese Kompetenzen stärken wir mit einem modernen Berufsgesetz. Wir brauchen gut ausgebildete Fachkräfte in unserem Gesundheitswesen. Deshalb sind zeitgemäße und attraktive Ausbildungsregelungen so wichtig“, so Spahn.

Frühestens Ende des laufenden Jahres wird mit einer Verabschiedung des Gesetzes gerechnet. Konkret angepasst werden das Gesetz über den PTA-Beruf (PharmTAG), die Ausbildungs- und Prüfungsverordnung (PTA-APrV) sowie die Apothekenbetriebsordnung (ApBetrO). Die Änderungen sollen am 1. Januar 2021 in Kraft treten. Den Lehranstalten und Betrieben soll damit ausreichend Zeit für die erforderlichen organisatorischen Umstellungen eingeräumt werden.

Was sagen Sie zum Gesetzentwurf? Was fehlt in der Reform? Und denken Sie, dass alles so umsetzbar ist? Jetzt mit den Kolleginnen und Kollegen austauschen: im LABOR von APOTHEKE ADHOC – „powered by“ Pohl-Boskamp.

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