Gerichtsprozess

Brutale Apothekenräuber verurteilt

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Berlin -

Mit Gewalt überfielen zwei Maskierte im Januar eine Apotheke im rheinischen Meckenheim. Dafür wurden sie jetzt gemeinsam mit einem Mitwisser zu Haftstrafen verurteilt.

Wegen besonders schwerer räuberischer Erpressung und besonders schwerem Raub schickte das Landgericht Bonn den einen Täter für fünf Jahre, den anderen für vier Jahre und neun Monate hinter Gittern. Wegen Beihilfe erhielt der Komplize eine Haftstrafe von zwei Jahren. In seiner Wohnung hatten die Ermittler Geldscheine und eine schwarze Maske sichergestellt. Das Trio war schon einschlägig vorbestraft.

„Das ist ein Stückchen Gerechtigkeit“, freut sich Sven Goebel, Besitzer der überfallenen Löwen-Apotheke. „Es kommt nicht allzu oft vor, dass Täter gefasst und dann auch verurteilt werden.“ Die beiden Haupttäter gingen am 8. Januar ganz besonders brutal vor: Mit schwarzen Strümpfen maskiert stürmten sie die Offizin, riefen „Überfall, Überfall“ und bedrohten die anwesenden Mitarbeiter und Kunden mit Messern.

„Die Täter haben sich dann sehr schnell auf die Kasse und die Wertgegenstände gestürzt“, berichtete Goebel kurz nach der Tat. Auch er selbst wurde angegriffen. „Ich habe mich gewehrt und trug eine leichte Stichverletzung am Arm davon. Daraufhin habe ich einen Feuerlöscher von der Wand genommen und die Täter so in die Flucht geschlagen.“

Mitarbeiter, Kunden und Passanten alarmierten die Polizei. Die Täter flohen mit Bargeld und persönlichen Gegenständen. Bei ihrer Flucht kam ihnen ein Teil der Beute wieder abhanden. Nach ihrer Festnahme belasteten sie den dritten Mittäter schwer, er sei der Hauptinitiator gewesen. Dem mochte die zehnte große Strafkammer nicht ganz folgen. Wer letztlich die Idee zum Überfall gehabt habe, ließe sich nicht zweifelsfrei beweisen.

Noch am Abend des Überfalls hatte der Apotheker mit seinem Team das Erlebte ausführlich aufgearbeitet. Am Tag darauf sprangen andere Mitarbeiter für einen halben Tag ein, um ihren Kollegen etwas Luft zu gönnen. Mit den Folgen dieser Tat haben er und seine Mitarbeiter, die an jenem Abend im Dienst waren, auch Monate danach noch zu kämpfen. In bestimmten Situationen sei man immer wieder an den Überfall erinnert worden, bei lauten Stimmen oder Männern mit Kapuzen über dem Kopf.

„Es ist für die Kunden und die Mitarbeiter beruhigend, dass die Täter hinter Gittern sitzen und für Jahre keine Menschen mehr angreifen können“, sagt Goebel. Gleichwohl sei das Geschehene nicht vergessen: „Es wird um die Uhrzeit der Tat wieder dunkel, da werden die Erinnerungen wieder wach.“ Man meistere das tägliche Geschäft, aber verdränge nichts: „Das Team ist über alles informiert, spricht darüber und stützt sich gegenseitig.“

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