Ultramarathon

Ein Apotheker, ein Ziel

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Berlin -

Apotheker Christoph Kaiser hatte wie so viele Menschen in Deutschland mit Übergewicht und allen daraus resultierenden Gesundheitsproblemen zu kämpfen. Doch dann änderte er sein Leben und hat im alpinen Berglauf seine ganz große Leidenschaft gefunden. Nach Verletzungspech im vergangenen Jahr trainiert der Apotheker für den Ultralauf „Dirndltal extreme“ im August. Dann warten 111 Kilometer und 5000 Höhenmeter auf ihn.

Es ist schon einige Jahre her, dass Kaiser vor der Entscheidung stand, ein Leben lang Stützstrümpfe zu tragen und Blutdrucksenker zu nehmen – oder endlich abzunehmen. Der 1,75 Meter große Apotheker wog damals über 90 Kilogramm und hatte bereits Tendenz zum leicht erhöhten Blutdruck. Auch eine Krampfader musste ihm bereits operativ entfernt werden. „Vor diese Wahl gestellt, wusste ich, dass ich mein Leben grundlegend ändern muss“, berichtet der 40-Jährige, der als angestellter Apotheker in der Passauer Pazzawa-Apotheke arbeitet.

Heute, etwa sieben Jahre und 20 Kilo später, läuft er zwischen 40 und 100 Kilometer pro Woche. Nicht einmal mehr ein Marathon ist für den Apotheker herausfordernd genug: Kaiser bevorzugt sogenannte Ultramarathons und Trailruns in anspruchsvollem, teilweise alpinen Gelände. Strecken, die teilweise über deutlich längere Distanzen gehen. „Ich bin kein Freund von Asphalt“, sagt der Apotheker. Zum einen sei es nicht besonders gesund, vor allem für die Gelenke, und zum anderen bereite es ihm viel Freude, bei den Trailruns die Vielfalt der Natur und des Bodenbelags zu spüren und zu erleben.

Schon zu Studienzeiten, erzählt der Apotheker, sei er sehr sportlich gewesen. „Mit der Arbeit und den Kindern wurde es immer schwieriger“, gibt der zweifache Familienvater zu. Einige Jahre galt seine Leidenschaft dem Tauchsport. Vor allem für das Apnoe-Tauchen, also das Tauchen ohne technische Hilfsmittel oder Schnorchel, konnte sich der Apotheker begeistern: „Zu meinen besten Zeiten konnte ich bis zu sechs Minuten ohne Hilfsmittel unter Wassern bleiben.“ Von seiner Atemtechnik profitiere er auch heute noch auf der Laufstrecke.

Doch damals – im Frühjahr 2011 – sei ihm bereits nach fünf Kilometern die Luft ausgegangen, berichtet Kaiser. Bereits wenige Monate später meisterte er erfolgreich einen 10-Kilometer-Lauf. Im Jahr 2014 hat der Apotheker es geschafft, den österreichischen Marathontrailcup zu gewinnen. Mittlerweile kann sich der Pharmazeut ein Leben ohne Laufsport nicht mehr vorstellen.

Kaiser versucht, pro Saison mehrere Wettkämpfe zu absolvieren. „Wenn man ein Ziel hat, auf das man hinarbeitet, dann fällt es einfacher, sich zu immer höheren Leistungen anzutreiben“, sagt Kaiser. Dabei geht es dem Ausdauer-Athleten nicht um vordere Platzierungen, sondern vielmehr darum, selbst gesteckte Ziele zu erreichen. Und anzukommen: „Wenn man im Ziel einläuft, dann ist das der schönsten Moment überhaupt“, schwärmt der Apotheker. Das Gefühl, es tatsächlich geschafft zu haben, sei unbeschreiblich.

Bei seinem Hobby kommt dem Apotheker auch sein pharmazeutisches Fachwissen zugute:„Natürlich habe ich durch mein Studium reichlich Kenntnisse in den Bereichen Sporternährung und orthomolekularer Medizin“, sagt Kaiser. „Diese versuche ich, mir selbst zu nutze zu machen, aber auch an andere Sportler bei Vorträgen oder Infoveranstaltungen weiterzugeben.“

Denn beim Laufen gelte es, viele verschiedene Faktoren zu beachten: Atemtechnik, Laufstil, die richtigen Schuhe und die richtige Ernährung. „Das alles sind entscheidende Elemente, um beim Laufen erfolgreich zu sein und vor allem um Spaß zu haben und seinen Körper nicht unnötig zu strapazieren“, gibt er zu bedenken. Auch in der Apotheke sei sein Wissen gefragt. „Ich bin der Sport- und Ernährungsbeauftragte der Apotheke“, schmunzelt Kaiser.

Derzeit trainiert der Apotheker vier bis fünf Mal in der Woche. Denn nach einer langen Verletzungspause muss er wieder in Form kommen. „Letztes Jahr war wie verhext“, sagt der Apotheker. Schon im August will er allerdings bei seinem Lieblingslauf, dem Ultralauf „Dirndltal extreme“, wieder fit sein. Dann muss der Ausdauersportler 111 Kilometer und 5000 Höhenmeter meistern.

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