Warnung an Apotheken: Feierabendräuber geht um! APOTHEKE ADHOC, 09.11.2018 09:45 Uhr
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Selbes Schema, neue Opfer: Die Apotheke am Weißen See ist das jüngste Opfers eines Räubers, der seit fast einem Monat in Berlin sein Unwesen treibt. Foto: Apotheke am Weißen See
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Mindestens sechs Apotheken hat er mittlerweile überfallen, immer zu selben Zeit und auf dieselbe Weise. Doch die Polizei hat die Apotheken der Region immer noch nicht informiert. Foto: Adler-Apotheke
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Auch ein Phantombild wurde immer noch nicht veröffentlicht, obwohl das bereits mindestens einmal schlimmeres hätte verhindern können. Foto: Foto Hiero/ Pixelio.de
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Schnelle Hilfe: Nach einer Extremsituation wie einem Überfall brauchen die Betroffenen Unterstützung. Die Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW) bietet sie. Foto: Elke Hinkelbein
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Sobald der Überfall als Arbeitsunfall gemeldet wurde, bietet die Berufsgenossenschaft als Träger der Unfallversicherung fünf probatorische Sitzungen bei einem Psychotherapeuten an. Foto: APOTHEKE ADHOC
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Auch ein Alarmknopf kann Hilfe in der Not bieten. Foto: ABUS
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Das Präventionszentrum der Polizei Bremen empfiehlt beispielsweise, für Übersichtlichkeit und ausreichende Beleuchtung im Außenbereich zu sorgen. Foto: APOTHEKE ADHOC
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Geld sollte man nur hinter verschlossenen Türen zählen und für einen Blickschutz von außen sorgen. Foto: Elke Hinkelbein
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Zur Abschreckung von potenziellen Straftätern dienen Kameras, auf die deutlich hingewiesen wird. Foto: APOTHEKE ADHOC
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Straftaten in der Offizin: Der vergleichsweise harmlose Diebstahl kommt am häufigsten vor. Doch etliche Apotheken haben auch schon Erfahrungen mit Überfällen oder Vandalismus machen müssen. Grafik: APOTHEKE ADHOC
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Die meisten Mitarbeiter in Apotheken haben heute mehr Angst vor Überfällen als vor fünf Jahren. Die Umfrage stammt aus dem Jahr 2016. Grafik: APOTHEKE ADHOC
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Vor Angst gelähmt sind die Mitarbeiter in der Offizin aber nicht. Der Aussage: „Die Angst vor Überfällen spielt im Arbeitsalltag eine große Rolle“ stimmt die Mehrheit der Teilnehmer kaum (40 Prozent) oder überhaupt nicht (24 Prozent) zu. Doch rund 27 Prozent sind in der Frage unentschlossen. Für immerhin 9 Prozent ist die Angst vor Überfällen ein alltägliches Gefühl, darunter sind 3 Prozent, die der Aussage vollkommen zustimmen. Grafik: APOTHEKE ADHOC
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Gegen Übergriffe wehren sich Apotheken mit verschiedenen Maßnahmen. Grafik: APOTHEKE ADHOC
Berlin - Apotheker im Nordosten Berlins leben derzeit gefährlich: Ein Räuber treibt dort sein Unwesen und überfällt stets nach demselben Muster Apotheken kurz vor Feierabend. Mindestens sechs mal hat er in den letzten vier Wochen zugeschlagen, die Abstände zwischen den Überfällen werden kleiner. Die Polizei ist auf der Suche nach ihm – hätte aber einer betroffenen Apothekerin zufolge bereits mindestens einen Überfall verhindern können. Wie man sich in einer solchen Situation richtig verhält und sich selbst schützen kann, findet ihr in unserer Übersicht im LABOR von APOTHEKE ADHOC.
Er kommt stets zur selben Zeit, zwischen sechs und sieben Uhr abends: Ein großer, stämmiger Mann bedroht Apothekenmitarbeiter mit einem Küchenmesser und verlangt das Geld aus der Kasse. Sobald er hat, was er will, verlässt er die Offizin – bisher unerkannt. Und er scheint sich in Richtung Innenstadt vorzuarbeiten: Sein erster Überfall war in Ahrensfelde, nordöstlich von Berlin. Von da an ging es in Richtung Südwesten: Neu-Hohenschönhausen, Alt-Hohenschönhausen und zuletzt, nämlich Mittwochabend, Weißensee.
Nur einen Tag vorher erwischte es die Adler-Apotheke von Arite Lemm auf der Konrad-Wolf-Straße in Alt-Hohenschönhausen. Gegen 18.20 Uhr betrat der Mann die Offizin. „Es scheint, als ob er die Apotheken vorher ausspäht und einen Moment abwartet, in dem keine Kunden da sind“, schätzt Lemm. „Er war ganz ruhig, hat mit dem Messer nicht rumgefuchtelt, sondern es nah am Körper gehabt und in ruhigem Ton das Geld aus allen Kassen verlangt.“ Drei Mitarbeiterinnen und sie selbst waren in dem Moment in der Apotheke.
„Meine Kollegin hat erst versucht, Zeit zu gewinnen. ‚Der Herr ist da‘, hat sie zu mir nach hinten gerufen und den Notfallknopf gedrückt“, erinnert sich Lemm. „Ich wusste gleich, wer mit ‚der Herr‘ gemeint ist. Ich bin dann nach vorn gekommen und habe ihm das Geld aus der Kasse gegeben.“ Der Überfall war für Lemm keine Überraschung. Denn seit Tagen sind die Verbrechen Gesprächsthema unter Apothekern im Berliner Nordosten. Sie informieren sich gegenseitig – weil die Polizei es nicht tut.
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