USA

Gefälschte Rezepte beliefert: Kette zahlt Millionenstrafe

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Berlin -

Die US-Apothekenkette CVS hat offenbar erneut gegen den sogenannten Controlled Substances Act verstoßen. In mehreren Filialen in Massachusetts, New Hampshire und der Stadt Boston sollen gefälschte Rezepte über Betäubungsmittel beliefert worden sein. Laut des Justizministeriums des Bundesstaats Massachusetts zahlt CVS für die Verstöße eine Vergleichssumme von rund 3,5 Millionen Dollar.

Allein in 50 CVS-Filialen in Massachusetts sollen zwischen 2011 und 2014 in mehr als 500 Fällen gefälschte Rezepte eingelöst worden sein. Zudem hat die Drogenkontrollbehörde DEA zahlreiche ausgefüllte Verschreibungen in New Hampshire und Boston entdeckt. Insgesamt wurden nach Angaben der DEA Medikamente im Wert von einer Million Dollar nach Vorlage ungültiger Rezepte abgegeben.

Eine Frau hat sich nach Angaben der DEA als Zahnärztin ausgegeben, um an Opioide zu gelangen. 56 Rezepte aus ihrer Hand wurden offenbar in fünf Filialen beliefert, obwohl die mutmaßliche Medizinerin im Computersystem von CVS auf einer Blacklist geführt wurde. Sie konnte die Sperre anscheinend umgehen, indem sie ein neues Profil erstellen ließ – mit dem Führerschein aus dem Bundesstaat Arizona und einem erfundenen Nachnamen.

Massachusetts' Staatsanwälte werfen der Apothekenkette vor, nichts gegen die Betrügerin unternommen zu haben. CVS hätte aufgrund der außergewöhnlich hohen Rezeptanzahl für die Opioide misstrauisch werden müssen – zumal sie von einer „Zahnärztin“ gekommen seien.

Ein andere verdächtige mutmaßliche Zahnärztin soll 131 Rezepte für Arzneimittel mit dem Wirkstoff Hydrocodon unterschrieben haben. In einer CVS-Filiale soll die Frau innerhalb eines halben Jahres rund 1300 Tabletten des süchtig machenden Opioids erhalten haben. Die Staatsanwaltschaft macht CVS den Vorwurf, die Adresse der Praxis nicht kontrolliert zu haben. Die Behörden hätten vorher informiert werden müssen.

Weil Mitarbeiter bei CVS die „roten Flaggen“ nicht erkannten, sollen die Apotheken intensiver künftig mit der DEA zusammenarbeiten, um solche Betrügereien zu verhindern: Gemeinsam würden Programme entwickelt, um die illegale Beschaffung von Betäubungsmitteln frühzeitig abzuwenden. Demnach soll zum Beispiel das Apothekenpersonal besser geschult werden, Rezeptfälschungen schneller zu erkennen.

CVS zahlt die Geldstrafe, um einen möglichen Gerichtsprozess zu vermeiden. Bereits im Februar zahlte der Konzern rund acht Millionen Dollar wegen derselben Vorwürfe. Sie richteten sich in diesem Fall gegen Apotheken in Maryland. In den USA hat die Apothekenkette rund 8000 Filialen. Der Unternehmenssitz befindet sich in Woonsocket, im Bundesstaat Rhode Island.

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