Standortentwicklung

Grevenbroich: Per Klage zur Apotheke

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Berlin -

Der Streit um die Eröffnung einer Apotheke in Grevenbroich geht vor Gericht. Das hat Rechtsanwalt Dr. Stephan Hermanns angekündigt, der als Eigentümer einer Immobilie gerne einen Pharmazeuten als Mieter gewonnen hätte. Er fordert Schadensersatz wegen entgangener Mietzahlungen von der Stadt.

Hermanns und seinem Bruder gehört eine Immobilie abseits der Grevenbroicher Innenstadt, in die nach ihren Plänen eine Apotheke einziehen soll. Auch gibt es bereits zwei konkrete Interessenten. Vormieter war ein Baumarkt, für den die Fläche aber zu klein wurde.

Die Umgebung in der Straße „Am Hammerwerk“ sei günstig für eine Apotheke, findet Hermanns. Die Nachbarn, ein Drogeriemarkt und ein Supermarkt, sähen das genauso. Dort hoffe man darauf, im Hinblick auf Kunden voneinander profitieren zu können. In der Gegend gibt es auch Matratzenläden und Möbeldiscounter.

Bei der Stadt dagegen pocht man auf ein Standortkonzept, das zentrumsnahe Läden stärken und schützen soll. Darin heißt es unter anderem, dass sich am strittigen Standort nur Händler mit „nicht zentrumsrelevantem Kernsortiment“ ansiedeln dürfen. Dazu gehört eine Apotheke aus Sicht der Stadt nicht. Außerdem fürchtet man wohl, Fördergelder zur Aufwertung der Innenstadt zu verlieren.

Politische Unterstützung gibt es von der FDP, der Unabhängigen Wählergemeinschaft Grevenbroich (UWG) und der Partei Aktive Bürger Grevenbroich (ABG). Im Planungsausschuss mussten die Befürworter in dieser Woche eine Niederlage hinnehmen: CDU und SPD stimmten mit ihrer Mehrheit gegen eine Diskussion über das Thema.

Die Mittel auf lokalpolitischer Ebene sind damit erst einmal ausgeschöpft. Dass die Stadt den Bauantrag endgültig zurückweisen wird, gilt als sicher. Deshalb wird Hermanns vor Gericht gehen. Dafür hat er eine Kanzlei aus Köln beauftragt.

Im Raum stehen Schadenersatzforderungen wegen der entgangenen Mietzahlungen. Aufgeben will Hermanns auf keinen Fall, auch wenn die Angelegenheit zäh sei: „Wir haben schon so viel Geld in die Sache gesteckt“, sagt er. Die ablehnende Haltung der Stadt sei nicht plausibel.

Auch UWG-Vorsitzender Carl Windler hält an der Eröffnung fest. Sein Argument: Durch die Schließung der benachbarten Apotheke in Elfgen sei es zu einer Unterversorgung in dem Gebiet gekommen. Das Gegengutachten zur Position der Stadt habe in der Sitzung diese Woche keine Erwähnung gefunden. Nun bleibe nur noch der Rechtsweg.

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