ABDA-Kampagne

#unverzichtbar kämpft weiter für Rx-Versandverbot

, Uhr
Berlin -

Inzwischen hat auch ABDA-Präsident Friedemann Schmidt die Hoffnungen auf die Umsetzung des Rx-Versandhandelsverbots aufgegeben, wie er in diesen Tagen auf Kammerversammlungen einräumt. Unverdrossen wirbt die ABDA trotzdem mit der Kampagne „#unverzichtbar“ weiter für diese abgeschriebene Forderung. Aktuell hat die Öffentlichkeitsarbeit wieder einen Bürgermeister für ein Foto-Shooting gewinnen können, dieses Mal von der SPD.

„Apotheker sind in meinen Augen unverzichtbare persönliche Berater in allen Fragen zu Arzneimitteln. Sie sind eine wichtige Stütze in der wohnortnahen medizinischen Betreuung unserer Bürgerinnen und Bürger. Und das soll auch in Zukunft so bleiben. Denn in einer Online-Apotheke finde ich diese persönliche Betreuung und Beratung nicht“, erklärt Köthens Oberbürgermeister Bernd Hauschild (SPD).

Köthen ist eine kleine Gemeinde in Sachsen-Anhalt. „Bernd Hauschild unterstützt eine bundesweite Kampagne der Apotheker“, schreibt die ABDA. Im Mittelpunkt stehe die langfristige sichere und wohnortnahe Versorgung mit Arzneimitteln. Im Interesse seiner Bürger wolle „das Stadtoberhaupt“ gleiche Preise für verschreibungspflichtige Arzneimittel in allen Apotheken sichern.

„Wenn ein Patient dringend ein Notfallmedikament benötigt, will doch niemand erst durch alle Apotheken gehen, um den besten Preis zu finden. Eine schnelle Arzneimittel-Hilfe verbunden mit der persönlichen Beratung, die überall gleich viel kostet, muss das Ziel sein. Wir möchten weiterhin eine Gesundheitsversorgung losgekoppelt vom Gewinn ausländischer Konzerne. Heute gehen viele Bürger zuerst in die Apotheke ihres Vertrauens mit ihren gesundheitlichen Fragen, bevor sie sich in die teilweise übervollen Wartezimmer setzen“, so Hauschild.

Aktuell seien jedoch deutsche Apotheken einem ungleichen Wettbewerb ausgesetzt: Einerseits böten ausländische Versandhandelskonzerne Leistungen nicht an, die für deutsche Apotheken gesetzlich vorgeschrieben seien. Andererseits müssten sie sich nicht an die deutschen Preisregelungen für verschreibungspflichtige Medikamente halten. So habe es der Europäische Gerichtshof im Oktober 2016 entschieden.

Vor allem Apotheken in kleineren Städten und im ländlichen Raum gerieten dadurch unter Druck, hält die ABDA an ihrer bisherigen Argumentation fest. „Während Versender keine Beratung vor Ort und Notdienste anbieten, individuelle Rezepturen herstellen oder Medikamente und Betäubungsmittel für schwere Krankheiten wie Krebs abgeben, muss und will das eine lokal ansässige Apotheke leisten“, erklärt Norbert Hoffmann, Inhaber der Stadt-Apotheke in Köthen und Mitglied im erweiterten Vorstand des Landesapothekerverbandes Sachsen-Anhalt. Hoffmann hatte seinen Oberbürgermeister angesprochen und ihn überzeugt, diese Aussagen zur wohnortnahen Arzneimittelversorgung im Interesse seiner Bürger abzugeben.

Die klare Forderung der Apotheker an die Bundes- und Lokalpolitik sind einheitliche Preise für verschreibungspflichtige Arzneimittel. So stehe es auch im Koalitionsvertrag geschrieben. „Die flächendeckende Versorgung der Bevölkerung durch Apotheken ist bedroht, wenn das Verbot ausbleibt. Darum brauchen wir unbedingt die Preisbindung für Arzneimittel zurück“, so Hoffmann in der ABDA-Kampagne. Und ergänzt: „Noch kosten vom Arzt verordnete Medikamente überall in Deutschland gleich viel. Das droht außer Kraft gesetzt zu werden. Die Verlierer sind dann die Patienten in kleineren Städten und Dörfern, die wohl mangels Konkurrenz zuerst die erhöhten Kosten zu spüren bekommen.“

Newsletter
Das Wichtigste des Tages direkt in Ihr Postfach. Kostenlos!

Hinweis zum Newsletter & Datenschutz

Mehr aus Ressort
Positionspapier zu Gesundheitsregionen
AOK will Versorgungsverträge und Polikliniken
500 Apotheken weniger in einem Jahr
Saarland kündigt Proteste an
Klappendienst am Nachmittag
Thüringen: Demo abgesagt

APOTHEKE ADHOC Debatte