Köln

Approbation und Job für Flüchtlingsapotheker

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Berlin -

Der syrische Flüchtling Haitham Roumia hat seine letzte Prüfung bestanden und ist nun approbierter Apotheker. Im Dezember tritt er seine erste Stelle in der Kölner Paradies-Apotheke an.

Roumia hat es geschafft. Knapp zwei Jahre nach seiner Flucht aus Syrien hat er das dritte Staatsexamen bestanden und darf nun wieder als Apotheker arbeiten. Bereits im kommenden Monat tritt er seine erste Stelle in der Kölner Paradies-Apotheke von Dirk Vongehr an. „Ich freue mich sehr, Haitham in meinem Team begrüßen zu können“, sagt Vongehr. Der Apotheker begleitet und unterstützt den syrischen Kollegen seit seiner Ankunft in Deutschland vor rund einem Jahr. Auch seine Ehefrau Najwa steht kurz vor ihrer Approbation. Ihre Prüfung findet in wenigen Wochen Mitte Dezember statt.

Vongehr war derjenige, der Roumia und seiner Ehefrau ein Praktikum in seiner Apotheke ermöglichte und damit eine Chance gab, den Weg zur Approbation einzuschlagen. Es sei ein glücklicher Zufall gewesen, dass er Roumia nun eine Stelle in seiner Apotheke anbieten könne, so Vongehr. „Eine Apothekerin aus meinem Team ist schwanger geworden und fällt damit aus. Ich wusste sofort, wer mein Wunschkandidat für die Nachfolge ist“, sagt er. Roumia soll aber nicht nur die Vertretung für die schwangere Kollegin übernehmen: Er könne bleiben, solange er wolle, versichert der Apotheker.

Damit ist für den syrischen Apotheker ein langer Weg zu Ende. Als im Dezember 2014 seine Apotheke in Damaskus konfisziert und er drei Tage im Gefängnis festgehalten wurde, war für ihn klar, dass er sein Heimatland verlassen musste. Als Angehöriger der christlichen Minderheit im Land fürchtete er um sein Leben.

In Deutschland angekommen, seien er und seine Frau zunächst in der Nähe von Dortmund in einem Flüchtlingslager untergekommen.Sie bewarben sie sich in zehn Apotheken um einem Praktikumsplatz – und wurden zehn Mal abgelehnt. Mit der elften Bewerbung bei Vongehr hatten sie schließlich Erfolg.

„Ich war beeindruckt, wie gut ihr Deutsch nach nur drei Monaten im Land schon war“, erinnert sich der Kölner Apotheker an das erste Treffen. Ihm sei das Paar gleich sympathisch gewesen. Daher habe er nicht lange gezögert, sondern beiden sofort einen Praktikumsplatz gegeben. „Das hat gerade gepasst, wir hatten gesucht“, sagt er. In der Paradies-Apotheke haben Roumia und seine Frau den Kollegen zunächst über die Schulter geschaut und sich alles zeigen lassen. Sie haben dabei das Warenlager und den Umgang mit dem Kassensystem kennengelernt.

Im Januar 2016 hat Roumia seine Fachsprachenprüfung bestanden. Dabei musste er zeigen, dass er in der Apotheke sicher auf Deutsch kommunizieren kann. Die bestandene Prüfung ist in Nordrhein-Westfalen notwendige Voraussetzung für die Approbation. In drei Situationen musste Roumia in dem etwa zweistündigen Test vor Mitarbeitern der Bezirksregierung Köln seine Sprachfähigkeiten beweisen: Er musste eine auf Deutsch verfasste Rezeptur herstellen, einen Fachartikel mit einem Kollegen besprechen und ein simuliertes Kundengespräch führen.

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