Rabattverträge

Hersteller lassen Ersatzkassen (noch) sitzen

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Berlin -

Bei den Generikaausschreibungen bekommt die AOK aufgrund ihrer Größe regelmäßig die besten Angebote. Doch jetzt haben sich auch die Ersatzkassen zusammengeschlossen und die ersten Wirkstoffe gemeinsam ausgeschrieben. Die Resonanz bei den Herstellern ist überschaubar.

In drei Runden haben die Ersatzkassen bereits Rabattpartner gesucht. Dabei bilden TK, HKK und HEK eine Gruppe, DAK und KKH eine weitere. Das dritte Los entfällt jeweils auf die Barmer. So kommt es, dass es je nach Kasse trotz gemeinsamer Ausschreibung unterschiedliche Zuschläge geben kann.

Weil bei allen Kassen bereits Rabattverträge laufen, haben die Ausschreibungen unterschiedliche Startzeitpunkte: Während für die ersten Wirkstoffe bereits seit Juli die jeweiligen Zuschläge in den Apotheken zu beachten sind, starten andere Verträge erst im Oktober beziehungsweise Anfang oder Mitte kommenden Jahres. Ein Vertrag wird sogar erst 2021 scharf geschaltet.

Auffällig ist aber, dass alle Verträge Ende 2021 beziehungsweise Mitte 2022 enden. Das spricht dafür, dass die Ersatzkassen auch weiterhin gemeinsame Sache machen wollen. Dies hatte TK-Vorstandsvize Thomas Ballast bereits im Herbst angekündigt: „Wenn sich dieses Modell bewährt, werden wir in Zukunft sicherlich noch weitere Wirkstoffe gemeinsam ausschreiben. Durch die kassenübergreifende Zusammenarbeit gestalten wir sowohl die Vergabe als auch die spätere Verwaltung der Verträge deutlich effizienter. So nutzen wir gemeinsam Synergieeffekte, senken Verwaltungskosten und stellen für unsere Versicherten gleichzeitig weiterhin eine hochwertige Versorgung sicher.“

Allerdings hält sich das Interesse seitens der Industrie bislang in Grenzen: Gab es bei den ersten beiden Ausschreibungen über sechs beziehungsweise drei Wirkstoffe noch ausreichend Gebote, konnten bei der jüngsten Runde mitunter nur einzelne oder auch gar keine Zuschläge erteilt werden. So blieb Dimenhydrinat (Suppositorien) genauso ohne Angebot wie Famotidin, Levocetirizin, Metronidazol (Gel), Phenprocoumon und Prednicarbat (Creme, Fettsalbe).

Bei anderen Molekülen, die eigentlich an drei Partner gehen sollten, konnten nur einer oder zwei Zuschläge erteilt werden – oder es waren gerade einmal drei Angebote eingegangen. Von den insgesamt mehr als 30 Wirkstoffen und Kombinationen stießen eigentlich nur Entecavir, Etoricoxib und Tenofovir auf echte Resonanz bei der Industrie. Immerhin: Von Aliud/Stada über Betapharm, Heumann, Ratiopharm/Teva, Eberth, Mibe, Neuraxpharm, Micro Labs, Glenmark, Hexal, Pfleger, TAD, Aristo, Galen, Bluefish, Zentiva, Exeltis und Pfizer ist alles mindestens einmal dabei, was Rang und Namen hat.

Möglicherweise liegt die Zurückhaltung der Hersteller daran, dass bislang keine wirklichen großen Substanzen ausgeschrieben wurden. „Viele Unternehmen aus unserer Branche warten noch ab“, sagt ein Firmenvertreter, der namentlich nicht genannt werden viele. Auf lange Sicht werde man sich jedoch nicht entziehen können. „Wir gehen davon aus, dass es hier massive Veränderung des Marktes geben wird.“

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