So sollen Heilberufler kommunizieren

Arzt und Apotheke: Gematik will Fax ersetzen

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Berlin -

Die Kommunikation zwischen Leistungserbringern läuft über vielerlei Wege – und genau das soll sich nach Meinung der Gematik und des Bundesgesundheitsministeriums (BMG) ändern. Ab nächstem Jahr soll sich auch in den Apotheken „KOM-LE“ als sicherer Kommunikationskanal zu anderen Leistungserbringern und den Kostenträgern etablieren. Thomas Jenzen, Projektleiter bei der Gematik, erklärt, was das System kann und was nicht.

Mit dem Digitale-Versorgung-Gesetz (DVG) hat der Gesetzgeber auch KOM-LE den Rücken gestärkt: „Die elektronische Kommunikation zwischen den Leistungserbringern wird nicht als Anwendung der elektronischen Gesundheitskarte, sondern im Rahmen sicherer Übermittlungsverfahren auf der Grundlage des § 291b Absatz 1e über die Telematikinfrastruktur durchgeführt“, heißt es da. Zugespitzt: Der Apotheker soll seine Nachrichten künftig nicht mehr als E-Mail über das offene Internet an den Arzt schicken, sondern über KOM-LE. „Wir brauchen ein nationalweites Niveau bei den Kommunikationslösungen. KOM-LE erfüllt diese Voraussetzung. Die Entscheidung des Gesetzgebers ist deshalb ein wichtiger, unersetzbarer Schritt“, so Gematik-Geschäftsführer Dr. Markus Leyck-Dieken.

Rein technisch gesehen ist KOM-LE nicht sehr viel mehr als ein sicherer E-Mail-Dienst. Doch der hat nach Darstellung der Gematik einige erhebliche Vorteile: „Die Telematikinfrastruktur hat den großen Vorteil, dass alle Leistungserbringer und Akteure als Empfänger von Nachrichten eindeutig identifiziert werden können“, erklärt Jenzen. „KOM-LE bietet erstmals die Möglichkeit, Informationen sicher zwischen allen an der TI angeschlossenen Akteuren auszutauschen. Das ist ein großes Plus.“

Zu diesen Informationen zählen nach Willen der Gematik nicht nur E-Mails mit profanen Nachfragen, sondern zahlreiche Dokumente im Versorgungsalltag, von Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen über Heil- und Kostenpläne bis hin zum E-Rezept. Denn darüber wird in der Gematik derzeit nachgedacht. Bei der Digitalisierung des Gesundheitswesens könnte KOM-LE deshalb noch eine zentrale Rolle zukommen. So hätten sich in der jüngsten Vergangenheit zahlreiche Verbände an die Gematik gewandt, die ihre Verwaltungsstrukturen digitalisieren wollen. „Derzeit papierbasierte Vorgänge zwischen Apotheke und Leistungserbringern könnten dabei künftig auch über KOM-LE abgewickelt werden.“

Um Dokumente vertraulich versenden zu können, müssen sich die jeweiligen Anwender bei einem entsprechenden KOM-LE-Anbieter registrieren, der wiederum von der Gematik zugelassen ist. Welche Vorgänge dann unter welchen Heilberufsgruppen über KOM-LE abgewickelt werden, liege aber letztlich an den Partnern des Bundesmantelvertrags, so Jenzen. Eine Funktion, nach der auch bei Apothekern Bedarf herrschen könnte, ist bisher jedoch nicht fest eingeplant: ein Dienst zur Echtzeitkommunikation, beispielsweise ein Chat oder Messenger für unkomplizierte Nachfragen beim Arzt.

Dafür können E-Mail-Dienste wie Outlook in KOM-LE eingebunden werden, das System ist marktoffen. Auch die Einbindung in Primärsysteme sei möglich. „Es wurde bewusst ein Marktmodell gewählt, damit vergleichbar zum Markt für SMC-B/HBA und Konnektoren mehrere Anbieter teilnehmen können und die Kunden sich ihren Anbieter selbst auswählen können.“ Anbieter können also eigene Fachdienste aufsetzen und E-Mail-Postfächer einrichten. Im DVG wurde die Erstattung von elektronischen Arztbriefen präzisiert, zum 30. Juni 2020 läuft die Förderung für die Versendung über das System KV-Connect aus. An dessen Stelle soll KOM-LE treten. Der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) wurde gestattet, dazu eine eigene Anwendung zu entwickeln.

Auch Compugroup Medical (CGM) und andere Anbieter haben bereits angekündigt, eigene KOM-LE-Anwendungen zur Verfügung stellen zu wollen. Apotheken und andere Heilberufler müssen für ihre Teilnahme wiederum einen E-Health-Konnektor besitzen, der zur qualifizierten elektronischen Signatur fähig ist.

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