Pfusch-Skandal

Bottrop: Alte Apotheke, neue Führung

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Berlin -

Die Alte Apotheke Bottrop ist endgültig Geschichte: Ab heute gilt die Betriebserlaubnis der neuen Inhaberin Vera-Christin Kaminski. Das alte Namensschild ist ab, es steht nun City-Apotheke über dem Eingang. Kaminski hat keine leichte Aufgabe vor sich, doch Probleme habe es bisher nicht gegeben – bis auf ein kleines.

Mit Glücksrad und Kennenlernnachmittag begeht die gerade einmal 30-Jährige die Neueröffnung als City-Apotheke. „Ich habe bisher eine positive Resonanz“, sagt die frisch gebackene Inhaberin. „Die Bottroper freuen sich, dass die Apotheke übernommen wurde und es jetzt weiter geht.“ Damit endet allerdings auch ein 150-jähriger Familienbetrieb.

Das schwere Erbe, das sie antritt, wirft nach eigenen Angaben keinen Schatten auf die Wiedereröffnung, Probleme mache ihr niemand. „Von öffentlicher Kritik habe ich bisher gar nichts mitbekommen“, so Kaminski. „Ich habe eine komplett reine Weste. Meine Tür steht jedem offen, der gesundheitliche Fragen hat.“ Weitere Maßnahmen, um dem lädierten Image der Apotheke wieder auf die Beine zu helfen, seien dementsprechend auch nicht notwendig.

Auch die Übergabe lief weitestgehend glatt – „außer dass das neue Logo heute Morgen noch nicht auf dem Kassenzettel war“. Kleinere technische Probleme seien aber ganz normal bei der Übergabe eines Betriebes. Mit der bisherigen Inhaberin, der Mutter des wegen des tausendfachen Streckens von Zytostatika verurteilten Apothekers Peter Stadtmann, habe sie deshalb auch nichts mehr zu tun. „Es herrscht da kein Bedarf, mir weiter helfen zu lassen“, erklärt die gebürtige Detmolderin.

Eine Sterilherstellung wird es in der City-Apotheke nicht mehr geben, Kaminski mietet die Räumlichkeiten ohne das Labor. Die Vergangenheit will sie hinter sich lassen: „Ich freue mich darauf, hier mit meinem Team weiter zu machen.“ Die Übernahme sei eine „konsequente Fortentwicklung meiner bisherigen Karriere“, hatte sich Kaminski bereits im Juni geäußert. Bis zum 31. Mai arbeitete sie als angestellte Apothekerin in der Rats-Apotheke im 100 Kilometer entfernten Soest.

Die wiederum gehört Hubertus Ahaus, laut dem Recherchenetzwerk Correctiv ein alter Bekannter von Stadtmann: Er soll Trauzeuge des Kollegen aus Bottrop gewesen sein. Vor Gericht sagte er zu Stadtmanns Gesundheitszustand und eventuellen Charakterveränderungen nach dessen Kopfverletzung im Jahr 2008 aus.

Die Alte Apotheke in Bottrop stand als Tatort eines der größten Arzneimittelskandale der bundesdeutschen Geschichte regelmäßig in den Medien. Der ehemalige Inhaber wurde Anfang Juli zu zwölf Jahren Haft verurteilt, weil er über Jahre hinweg aus Habgier Zytostatika absichtlich absichtlich zu niedrig dosiert hatte. Darüber hinaus erhielt er ein lebenslanges Berufsverbot.

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