Automatenhersteller

Rowa für Großhändler

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Berlin -

Im Pharmagroßhandel müssen Arzneimittel effizient gelagert und zügig in Kisten verpackt werden. Bei Schnelldrehern verlassen sich die Anbieter auf sogenannte Schachtautomaten. Selten nachgefragte Artikel werden vielfach noch händisch kommissioniert. CareFusion/Rowa will sich in diesem Bereich ein weiteres Standbein aufbauen. Nach zehn Jahren Entwicklung bietet der Automatenhersteller jetzt Anlagen für den großen Maßstab an. Mehrere Großhändler haben die Technik bereits in Betrieb.

Rowa hat die Großhandelsautomaten von den Modellen für Apotheken adaptiert. „Die Technologie ist vergleichbar. Maße und Fördertechnik unterscheiden sich aber“, sagt Vertriebsleiter Dirk Bockelmann. Seit 2004 laufen erste Versuche; etwa 5 Prozent des Umsatzes in Deutschland machen Kommissionierer für den Pharmagroßhandel heute bei Rowa aus.

Der Einbau ist mit einem höheren technischen Aufwand verbunden: Die Herausforderung bei Automaten für den Großhandel liege in der Systemintegration, so Bockelmann. So müssten die neuen Anlagen an die individuelle Warenwirtschaft und das System der Förderbänder und -bahnhöfe eingebunden werden.

Das Einstiegsmodell kostet rund 80.000 Euro; nach oben sind keine Grenzen gesetzt. Auch Leasingverträge wie für Apotheken seien für Großhändler vorstellbar: „Die Hardware-Infrastruktur könnte man vermieten, derzeit werden die Automaten aber zu 100 Prozent von den Großhändlern gekauft.“

Die Automaten sind bereits bei Ebert+Jacobi Finze in Pfreimd, bei Fiebig und bei Spangropharm installiert. Weitere Großhändler zeigen Interesse, auch solche mit mehreren Niederlassungen. Auch in Italien wurde beim Anbieter Re Roberto in Palermo auf Sizilien eine Anlage aufgebaut.

Spangropharm-Geschäftsführer Reiner Dilchert hatte als erster Großhändler einen Automaten für Langsamdreher gekauft und im vergangenen Jahr nachgerüstet. „Die Geräte sind sehr flott und das Einlagern ist platzsparend“, sagt Dilchert. Der Großhandel sei heute darauf angewiesen, auf alle Produkte zurückgreifen zu können und die Ausfallzeiten minimal zu halten. Regalsysteme bräuchten viel mehr Platz, da Mitarbeiter dazwischen hin und her laufen müssten.

Die Hälfte der rund 80.000 bei Spangropharm verfügbaren Artikel sind Langsamdreher und werden noch heute von Hand in die Kisten gelegt. 18.000 Produkte lagern mittlerweile in den Rowa-Automaten; 8 Prozent aller Zugriffe werden darüber abgedeckt. In den Schnell- und Mitteldreherautomaten sind es nur rund 4000 Artikel, die aber regelmäßig nachgefragt werden.

Auch Fiebig arbeitet seit vergangenem Jahr mit Rowa zusammen. Rund 60.000 Packungen lagern mittlerweile im Rowa-Automaten. „Der überwiegende Teil davon sind Langsamdreher, die im Monat bis zu drei Abverkäufe aufweisen“, sagt Geschäftsführer Andreas Sauer. Verzichten will Sauer auf diesen Teil des Geschäfts nicht, denn seine 600 Kunden erwarten, dass er alles liefern kann.

Damit werden in Rheinstetten mittlerweile mehr als 90 Prozent aller Artikel automatisiert in Kisten kommissioniert. Regale gibt es im Lager kaum noch: Nur Großpackungen, Sperrgut oder Kartonware würden noch per Hand sortiert, sagt Sauer. „Wir sind der modernste Pharmagroßhandel Europas.“

Rowa will in dieser Nische bleiben, die weiter wachsen wird. Große Anlagen, wie sie etwa vom österreichischen Hersteller Knapp, der bayerischen Firma Klug oder dem nordrhein-westfälischen Unternehmen SSI Schäfer angeboten werden, will man in Kelberg nicht bauen: „Rowa ist fokussiert auf Automatisierung der Langsamdreher im Großhandel und nutzt die Erfahrung aus dem Offizinbereich“, sagt Bockelmann. Man strebe aber eine enge Kooperation mit den A-Frame-Herstellern an, um den Großhändlern eine Gesamtlösung anzubieten.

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