BfR: Mehr Vitamin D, weniger Folsäure Nadine Tröbitscher, 15.01.2018 07:58 Uhr
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Wie viel Vitamine und Mineralstoffe? Das BfR empfiehlt Höchstmengen in Nahrungsergänzungsmitteln. Foto: APOTHEKE ADHOC
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NEM sollen eine gesunde und ausgewogene Ernährung ergänzen. Laut Experten werden jedoch entsprechende Produkte meist von Personen mit einem ohnehin gesunden Lebensstil verwendet. Foto: Marcus Witte
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Für diese Verwender werden die Supplemente jedoch als überflüssig angesehen. Denn: „im Allgemeinen versorgt eine ausgewogene und abwechslungsreiche Ernährung den gesunden Körper mit allen lebensnotwendigen Nährstoffen“, schreibt das BfR. Hochdosierte Präparate steigerten gar das Risiko „unerwünschter gesundheitlicher Effekte“. Foto: APOTHEKE ADHOC
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In den Empfehlungen des BfR gibt es Abweichungen zu früheren Bewertungen. Beispielsweise wurde der Höchstmengenvorschlag pro Tagesdosis für Vitamin D in NEM von 5 µg auf 20 µg angehoben. Foto: APOTHEKE ADHOC
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Bis zu dieser Tagesdosis könnten die Präparate laut Expertenkommission noch als NEM eingestuft werden, höhere Dosierungen sind als Arzneimittel anzusehen. In puncto Folsäure ist weniger mehr. Foto: APOTHEKE ADHOC
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Selen darf laut BfR in NEM zu 45 µg statt der bislang empfohlenen 30 µg pro Tagesdosis enthalten sein. Foto: Wikipedia
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Statt der bislang empfohlenen 400 µg sollten NEM lediglich 200 µg enthalten – für Frauen mit Kinderwunsch sowie im ersten Trimenon werden jedoch 400 µg pro Tag empfohlen. Foto: APOTHEKE ADHOC
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ereits im Dezember wurde die Höchstmenge für Magnesium gestutzt. Statt der zuvor gültigen 400 mg sollten nun 250 mg nicht überschritten werden. Aufgrund leicht laxierender Effekte sollte die Tagesmenge jedoch auf zwei Gaben verteilt werden. Foto: APOTHEKE ADHOC
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Ein Warnhinweis wird für eisenhaltige NEM empfohlen. Männer, postmenopausale Frauen und Schwangere sollten Eisen nur nach Rücksprache mit dem Arzt einnehmen. Arzneimittel wie Ferro Sanol sind davon nicht betroffen.
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Der BAH befürwortet zwar die Arbeit des BfR „hält jedoch europäische Höchstmengen für Vitamine und Mineralstoffe für erforderlich“. Geschäftsführer Wissenschaft beim BAH, Dr. Elmar Kroth sagt dazu: „Die EU-Kommission müsse ihrer Verpflichtung zu europäischen Grenzwerten nachkommen, so wie sie im europäischen Rechts seit dem Jahr 2001 vorgesehen sind“. Foto: BAH
Berlin - Höchstmengenempfehlung für Nahrungsergänzungsmittel (NEM) aktualisiert: Derzeit existieren weder auf nationaler noch auf europäischer Ebene verbindliche Höchstmengen für Vitamine und Mineralstoffe. Dennoch hat sich das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) des Themas angenommen, seine Vorschläge überarbeitet und im Journal für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit veröffentlicht. Dabei gibt es überraschende Änderungen und Kritik.
NEM sollen eine gesunde und ausgewogene Ernährung ergänzen. Laut Experten werden jedoch entsprechende Produkte meist von Personen mit einem ohnehin gesunden Lebensstil genommen. Für diese Verwender werden die Supplemente jedoch als überflüssig angesehen. Denn: „Im Allgemeinen versorgt eine ausgewogene und abwechslungsreiche Ernährung den gesunden Körper mit allen lebensnotwendigen Nährstoffen“, schreibt das BfR. Hochdosierte Präparate steigerten gar das Risiko „unerwünschter gesundheitlicher Effekte“.
Dennoch ist der Markt groß – etwa jeder dritte Erwachsene in Deutschland hat ein NEM im regelmäßigen Gebrauch. Ein Viertel der Verwender schluckt täglich mehr als ein Produkt. Laut BfR verzeichnete der Markt von April 2013 bis März 2014 einen Umsatz von etwa einer Milliarde Euro. Vor allem Frauen und Personen älter als 35 Jahre mit höherem Bildungsstatus zählen zu den Verwendern. Die Produkte enthalten nicht nur Vitamine und Mineralstoffe, sondern auch Aminosäuren, Fettsäuren, Pflanzenextrakte oder Mikroorganismen.
Die Experten nutzten für die Bewertung der Höchstmengen drei wesentliche Parameter: die von der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) abgeleiteten tolerierbaren maximalen Tagesdosierungen (UL), die Aufnahmemengen von Vitaminen und Mineralstoffen durch die tägliche Nahrung sowie die jeweiligen Zufuhrreferenzwerte. Das BfR ermittelte die Werte aus der Differenz von UL und Zufuhr über die übliche Ernährung. Als Bezugsgruppe wählten die Experten Personen zwischen 15 bis 17 Jahren und einen zusätzlichen Unsicherheitsfaktor von 2 – so soll einer möglichen Mehrfachexposition Rechnung getragen werd
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