VISION.A

Pharmaziestudenten: Analog und Digital kombinieren

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Berlin -

Irgendwie krieg ich die paar Jahre noch rum. Mit dieser Devise versuchen viele Kollegen, sich vor dem digitalen Wandel wegzuducken. Angehende Apotheker können sich eine solche Einstellung nicht leisten. Sie müssen fest damit rechnen, in ihrem Berufsleben mit neuartigen Technologien und ungewohnter Konkurrenz konfrontiert zu werden. Aus diesem Grund folgten 18 Pharmaziestudenten aus ganz Deutschland der Einladung zur Digitalkonferenz VISION.A nach Berlin – und diskutierten kräftig mit.

Angereist waren die Studenten mit der Frage: „Wie passen Apotheke und Digitalisierung überhaupt zusammen?“ Vorbehalte gab es gegenüber der Anonymität im Internet – bis die Erkenntnis reifte, dass sich über Facebook & Co. der Kontakt zu den Kunden halten lässt, wenn sie die Apotheke längst verlassen haben. Nach einem Tag voller hochkarätiger Vorträge und Workshops war klar: Niemand weiß, wohin die Reise geht. Aber man sollte auch als Apotheker lieber früher als später die Koffer packen.

„Was kann man noch mehr machen und wie kann man sich auf dem Markt positionieren?“ Christian, Pharmaziestudent im vierten Semester in Marburg, sieht die Veranstaltung als Denkanstoß. Ob man alle vorgestellten Ideen umsetzen könne, sei dahingestellt. Aber man müsse „mit der Kundschaft gehen“: Die 85-jährige Dame müsse mit ihren Anliegen genauso abgeholt werden wie der 20-jährige technikaffine Mann. „Man muss Antworten auf die neuen Marktbedingungen finden.“ Die Welt verändere sich; das Angebot müsse sich daran orientieren. Christian sieht digitale Lösungen als Chance, denn sie bieten seiner Meinung nach ein breites Spektrum an Möglichkeiten für die Kundenbetreuung.

Max studiert Pharmazie im 7. Semester und kann sich vorstellen, Digitalisierung in den Apothekenalltag zu integrieren, sollte er selbstständiger Apotheker werden. „Auch junge Menschen werden irgendwann alt – für sie wird die Digitalisierung ein Standard sein“, findet der 22-Jährige. So könne die Information über Gesundheitsapps in Zukunft zur Beratung gehören. „Analog und Digital miteinander kombinieren“, lautet seine Devise.

Lisa hat ursprünglich Biologie studiert, war aber unglücklich und wechselte. Heute im 5. Semester, ist die 22-Jährige zufrieden mit der Wahl – auch weil sie weiß, dass die Apotheke ein guter Arbeitsplatz ist. Allerdings ist sie verunsichert: „Sonst kriegt man immer mit, dass man durch ein Pharmaziestudium einen sicheren Job kriegt. Die Veranstaltung hat zum Nachdenken angeregt.“ Wo sie später arbeiten wird, weiß sie noch nicht. Sie macht sich Sorgen, dass die Apotheke von heute wegen des digitale Wandels kein verlässliches Modell mehr ist.

Alexander, Masterstudent der Arzneimittelwissenschaft, geht davon aus, dass der Versandhandel an Bedeutung gewinnen wird. Berührungsängste mit der Online-Welt hat er keine: Schmerztabletten bei „einfachen“ Beschwerden könne man auch per Klick bestellen; er selbst nutze auch hin und wieder das Angebot von Versandapotheken. Der 26-Jährige schätzt aber die Expertise des Apothekenpersonals in der Offizin, um „komplizierte Fälle“ zu klären. „Die Apotheke vor Ort stirbt nicht aus“, ist er überzeugt.

Bei VISION.A hatten sich am Mittwoch rund 350 Gäste aus Pharma- und Apothekenbranche den Fragen der Zukunft gestellt. Im Anschluss an die Digitalkonferenz von APOTHEKE ADHOC und Apotheken Umschau wurden die VISION.A Awards für Kampagnen, kreative Ideen, aber auch beispielgebende und außergewöhnliche Digitalprojekte in Pharma und Apotheke verliehen.

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