USA

Tollwut: 6-Jähriger stirbt nach Fledermaus-Kratzer

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Orlando -

Ein sechs Jahre alter Junge ist in den USA an der dort extrem seltenen Tollwut gestorben. Der sechjährige Ryker war von einer kranken Fledermaus gekratzt und angesteckt worden, die sein Vater zur Pflege nach Hause gebracht hatte, wie die Eltern mehreren US-Medien berichteten. Der Junge starb demnach vergangenen Sonntag in Orlando im Bundesstaat Florida.

Während es weltweit nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation jedes Jahr rund 59.000 Tollwut-Tote gibt, starb in den USA im vergangenen Jahr nur eine einzige Frau, durchschnittlich sind es ein bis zwei Tote pro Jahr. 95 Prozent der Todesfälle gibt es in Afrika und Asien.

Der Erstklässler Ryker habe fast täglich Käfer oder Eidechsen aus den Wäldern an ihrem Haus mitgebracht, sagte seine Mutter der Zeitung „Orlando Sentinel“. Als sein Vater dann die kranke Fledermaus mitgebracht habe, habe er wohl der Versuchung nicht widerstehen können, auch sie anzufassen. Er habe das Tier „in einen Eimer getan, ihn auf die Veranda gestellt und meinem Sohn gesagt: Fass es auf keinen Fall an“, sagte der Vater dem Sender NBC.

Dann habe er das Fledertier aber doch angefasst – und es kratzte ihn. Es sei nur eine winzig kleine Wunde gewesen. Die Eltern hätten schon das Gefühl gehabt, ihn sofort zum Arzt bringen zu müssen, berichtete NBC – doch Ryker habe solche Angst vor Spritzen gehabt, dass sie es bleiben ließen. Ein fataler Fehler. Denn etwa eine Woche später fühlte der Sechsjährige plötzlich seine Finger nicht mehr. Er verlor die Orientierung, war benommen, hatte starke Kopfschmerzen. Da rasten die Eltern mit ihm ins Krankenhaus nach Orlando.

Als sie die Fledermaus erwähnten, schrillten bei den Ärzten die Alarmglocken. Und machten wenig Hoffnung: Da die Tollwut bereits
Symptome zeige, sei der Tod des Jungen fast nicht zu vermeiden. Sie wandten das „Milwaukee-Protokoll“ an, eine experimentelle Therapie, bei der das Opfer in ein künstliches Koma versetzt wird. Doch auch das konnte Ryker nicht retten. Die Eltern wollen nun an einen anderen Ort ziehen: „Der Schmerz ist einfach zu groß“, sagte seine Mutter.

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