Werbeaktion

Eminem-Fans stürmen Apotheken

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Berlin -

Nach vier Jahren Sendepause hat der US-Rapper Eminem ein neues Album veröffentlicht. Für die Bewerbung wurden auch deutsche Apotheker eingespannt. Vom Ansturm der Fans waren sie völlig überrascht.

Die Promomaßnahmen für das neue Eminem-Werk wurden generalstabsmäßig durchgeplant. Schon Wochen zuvor gab es versteckte Hinweise und eine Werbekampagne für ein angeblich neues Medikament mit Namen „Revival“, das sich schließlich als Album-Titel entpuppte.

Die deutsche Plattenfirma verteilte dazu Attestblöcke in sieben Apotheken aus sechs Städten. Wer in Vorfreude auf die neue Musik unter anhaltenden Ausfallerscheinungen leide, könne sich vom alt gedienten Rap-Großmeister höchst persönlich krank schreiben lassen. Als Stempel diente das umgedrehte „E“, das Markenzeichen von Eminem. Die Werbung für die Aktion lief vor allem über Facebook. „Wir haben die Städte danach ausgesucht, wo bisher besonders viele Alben von Eminem verkauft worden sind und die Apotheken dort nach ihrer Lage“, sagt Jascha Farhangi von Universal Music. Einzig Stuttgart habe abgewunken, keine der angesprochenen Apotheken zeigte Interesse.

Nicht bei allen Apothekern, die bei der Aktion dabei waren, findet der Rapper aus Detroit gleich großen Anklang. „Ich finde Eminem gut und höre ihn auch gerne“, bekundet Barbara Schneider aus der Alster-Arkaden-Apotheke in Hamburg. „Ich bin jetzt über 50, mir sagt der Name etwas“, sagt Alexander Schwartz aus der Zeil-Apotheke zum Mohren in Frankfurt. Dr. Dirk Müller aus der Nord-Apotheke in Castrop-Rauxel winkt gleich ganz ab: „Nein, um Gottes Willen, mir gefällt die Musik gar nicht.“

Am Montag sollten die Attestblöcke verteilt werden. „Die Leute haben uns die Blöcke buchstäblich aus der Hand gerissen“, erzählt Schneider. „Morgens um acht standen die Leute schon vor der Tür“, erzählt Schwartz. „Wir bekamen sogar Anfragen aus der Schweiz.“ Müller sammelte ganz ähnliche Erfahrungen: „Die Fans kamen aus Gummersbach und Unna zu uns nach Castrop-Rauxel, sogar Anfragen aus den Niederlanden hatten wir.“ Sein Team habe sich einen Spaß daraus gemacht, zu erraten, wer ein Medikament brauchte und wer für Eminem in die Apotheke kam. „Zwei Fans schickten zur Abholung ihre Eltern zu uns.“

Noch heute wundern sich die Inhaber über den Andrang. „Ich kann die Hysterie nicht ganz nachvollziehen“, räumt Schwartz ein. Kollegin Schneider freut sich über die „witzige Aktion, die man nicht unbedingt mit einer Apotheke verbindet“, Müller über die Werbung in nicht ganz so klassischen Zielgruppen.

Auch für Eminem dürfte sich die Aktion auszahlen. Schon jetzt gilt er mit inzwischen mehr als 172 Millionen verkauften Alben und über 120 Millionen verkauften Singles als der weltweit erfolgreichste Rapper. „Revival“ ist Eminems neuntes Studioalbum. Für die 19 Stücke hat er sich unter anderem Unterstützung von Beyoncé, Pink, Alicia Keys und Ed Sheeran geholt.

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