Barrierefreiheit

Apothekerin kämpft für Bushaltestelle

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Berlin -

Eine Apothekerin in einem Vorort von Münster kämpft für ihre Patienten und zugleich gegen die Mühlen der Bürokratie. Gerade ältere Kunden müssen gefühlt über Stock und Stein, um ihre Offizin zu erreichen. Eine neue Bushaltestelle könnte den Weg zur Beratung wesentlich erleichtern.

Seit zwölf Jahren ist Sylke Bergmann stolze Besitzerin der Margareten-Apotheke, vor fünf Jahren zog sie in ein frisch eröffnetes Einkaufszentrum im Stadtteil St. Mauritz. Hier gibt es unter anderem eine Bäckerei und einen Discounter. „Vorher war unsere Apotheke sehr klein, jetzt haben wir viel größere Räumlichkeiten und sind vor allem ebenerdig erreichbar.“ Direkt nebenan entstand ein neues Wohnviertel mit fast 50 seniorengerechten Wohneinheiten.

Der Stadtteil verändert sich. Derzeit wird zudem an der Hauptverkehrsachse im Bereich der Umgehungsstraße gebaut. Autofahrer können den Vorort und auch die Apotheke bequem erreichen. „Wir haben hier einen großen Parkplatz“, sagt Bergmann. Doch wer zu Fuß gehe oder auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen sei, habe schlechte Karten. Viele beklagten sich, dass das Einkaufszentrum schlecht erreichbar sei.

„Die nächste Bushaltestelle ist 900 Meter entfernt. Die Kunden klagen darüber, denn der Weg dahin ist sehr beschwerlich, besonders für ältere Menschen mit Rollatoren und jungen Eltern mit Kinderwagen“, hat Bergmann festgestellt. „Der Fußweg ist nicht durchgängig und die Bürgersteige sind zum Teil nicht abgesenkt.“ Es sei auch fast unmöglich, vom Vorort St. Mauritz ins Stadtzentrum von Münster zu gelangen. „Manche nehmen Taxis.“ Doch gerade für ältere Menschen sei eine gute Anbindung entscheidend. „Mobilität eröffnet ihnen soziale Kontakte.“

Auch der Zugang zur Beratung in der Offizin werde so gewährleistet. „Die Kunden kommen mit vielen, beileibe nicht nur pharmazeutischen Fragen und Sorgen auf uns zu“, so Bergmann. „Darum setze ich mich für sie mit ganzen Herzen ein und dazu gehört auch das Thema Verkehrssicherheit.“

Schon seit fünf Jahren kämpft Bergmann um die Einrichtung einer neuen Haltestelle. „Ich habe immer wieder die städtischen Behörden, den Oberbürgermeister, die Verkehrsplanung angeschrieben“, berichtet sie. „Man werde das Anliegen prüfen, hieß es immer wieder. Häufig bekam ich aber auch gar keine Antwort.“

Gemeinsam mit dem Arbeitskreis „Älter werden in Münster-Innenstadt Ost/Mauritz“ nahm die Apothekerin jetzt einen neuen Anlauf. Die Aktiven luden die Politik und die lokalen Medien zu einer Ortsumgehung ein. Dazu sammelten sie innerhalb von wenigen Wochen 560 Unterschriften und übergaben sie in die Obhut des für den Stadtteil zuständigen CDU-Ratsherrn Walter von Göwels. Die Reaktion aus der Stadt klang wie eine Plate mit Sprung: Man prüfe die Angelegenheit. Bergmann bleibt stoisch: „Wir dürfen nicht aufgeben.“

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