Ärztliche Befunde

Laborparameter erklären: „Warum ist mein CRP erhöht?”

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Berlin -

Nicht selten kommt es vor, dass Patienten mit ärztlichen Befunden die Apotheke aufsuchen, um sich aufklären zu lassen. Denn die Abkürzungen sind für Laien oftmals unverständlich, zudem könnten die Werte falsch interpretiert werden. Auch für Apothekenmitarbeiter kann die Deutung zu einer Herausforderung werden; dabei gilt es bestimmte Dinge zu beachten. Eine Übersicht zum Download gibt es im LABOR von APOTHEKE ADHOC.

Ärzte nutzen Blut- und Harnuntersuchungen, um ihre Hypothesen zu bestätigen oder bestimmte Krankheiten auszuschließen. Laboranalysen helfen ihnen dabei, ihre Diagnose zu verifizieren. Zu hohe oder zu niedrige Werte bestimmter Parameter werden von ihm beispielsweise umkreist oder markiert und unter Umständen kurz erklärt. Am Ende der Besprechung werden dem Patienten die Laborergebnisse in der Regel mitgegeben.

Bei der Fülle an Parametern kann es beim Patienten zu Unverständlichkeiten kommen. Wenn er Apotheker und PTA um Rat bittet, sollten gewisse Grenzen in der Beratung nicht überschritten werden. Die Laborbefunde geben in der Regel nur Hinweise – und anhand dieser sollten in der Offizin keine Diagnosen gestellt werden. Denn dies ist dem Arzt vorbehalten. Ein sachlicher Hinweis wie beispielsweise „eine Erhöhung dieses Parameters kann auf eine Entzündung hindeuten” ist jedoch möglich. Nicht immer kann dabei auf bestimmte Organe geschlossen werden.

Laborergebnisse sind immer im Gesamtkontext zu betrachten. Das heißt, zur Beurteilung sollten auch andere Daten wie Alter, Vorerkrankungen, zeitlicher Verlauf und Medikation berücksichtigt werden. Zudem kann es bei bestimmten Parametern tageszeitliche und jahreszeitliche Schwankungen geben, die mit keiner Krankheit in Zusammenhang stehen.

Eine Auswahl gängiger Laborwerte:

Alaninaminotransferase (ALAT, ALT): Der Wert steigt bei Leberschäden und Muskelerkrankungen an.

Albumin: Niedrige Werte können unter anderem bei akuten Entzündungen, Nierenerkrankungen, Leberzirrhose, Darmverschluss und Mangelernährung auftreten.

Alkalische Phosphatase (AP): Einen Anstieg lässt sich bei Skelett-, Leber- oder Gallenerkrankungen beobachten.

Antithrombin III (AT3): Antikoagulanzien können die AT-Werte in die Höhe treiben, aber auch manchen Gallenerkrankungen. Erniedrigte Werte können eine Folge von Kontrazeptiva, Lebererkrankungen oder Nierenschäden sein.

Bilirubin: Erhöhte Werte sind ein Indiz für eine Gelbsucht, niedrige Werte sind unproblematisch.

Blutzucker: Zu hohe Spiegel weisen auf Diabetes mellitus hin.

Calcidiol: Niedrige Werte können unter anderem durch Mangel an Sonnenlicht, Krankheiten oder durch Medikamente verursacht sein

Calcitonin: Erhöhte Werte finden sich unter anderem bei Schilddrüsenerkrankungen und einer Niereninsuffizienz.

Calcium: Bei Adenomen und Karzinomen und damit einer erhöhten Parathormon-Ausschüttung steigt die Calciumkonzentration. Bei wenig Parathormon sinkt die Calciumkonzentration. Auch entzündliche Darmerkrankungen können zu niedrigen Calcium-Werten führen.

Cardiales Troponin: Erhöhte Werte weisen auf einen Herzinfarkt hin.

C-reaktives Protein (CRP): Bei Entzündungen, Infektionen und Gewebsschäden steigt der CRP-Spiegel an. Dieser Marker ist nicht organ- oder krankheitsspezifisch.

Cortisol: Erhöhte Werte sind oftmals eine Folge von Stress und Unterzuckerung. Auch Alkoholismus, Schwangerschaft, Überfunktion der Nebennierenrinde, Depressionen oder starkes Übergewicht können Gründe für hohe Cortisol-Konzentrationen sein.

Erythropoetin (EPO): Der Erythropoetin-Wert ist beispielsweise bei einer Anämie erhöht.

Erythrozyten: Bei Hormonstörungen, Nierenerkrankungen und Flüssigkeitsmangel kann die Zahl der roten Blutkörperchen erhöht sein.

Follikelstimulierendes Hormon (FSH): Ein erhöhter FSH-Wert kann darauf hindeuten, dass die Geschlechtshormonbildenden Drüsen nicht intakt sind. Ein niedriger FSH-Wert dagegen kann aufgrund einer Funktionsstörung von Hypothalamus oder Hypophyse auftreten. In der Schwangerschaft und bei einer Hyperprolaktinämie sind die Werte auch niedrig.

Gamma-GT (GGT): Hohe Konzentrationen geben Hinweise auf eine mögliche Erkrankung der Leber oder der Gallengänge.

Gesamtcholesterin: Erhöhte Cholesterinspiegel sind vor allem bei starkem Übergewicht, Diabetes mellitus, Hypothyreose sowie bestimmten Lebererkrankungen nachzuweisen.

Glutamat-Oxalacetat-Transaminase (GOT): Dieser Wert kann zum Beispiel bei Lebererkrankungen oder bei einem Herzinfarkt erhöht sein.

Harnzucker: Glukose im Urin deutet auf Diabetes mellitus hin.

Glutamat-Pyruvat-Transaminase (GPT): Erhöhte Blutkonzentrationen weisen auf Leberschäden hin, können aber auch medikamentös bedingt sind.

Hämoglobin (Hb): Ein zu niedriger Hämoglobin-Wert zeigt eine Blutarmut an.

Hämoglobin A1c (Hb1Ac): Der HbA1c-Wert gibt Aufschluss über die Höhe des Blutzuckerspieges der vergangenen acht bis zwölf Wochen.

Humanes Choriongonadotropin (HCG): Das Hormon zeigt eine Schwangerschaft an. In den ersten Schwangerschaftswochen steigt die Konzentration, etwa ab der 15. Woche fällt sie wieder.

Kalium: Durchfall, Erbrechen, Diuretika und Laxantien können den Kaliumspiegel erniedrigen. Hohe Konzentrationen können auf eine Nierenfunktionsstörung oder Krebs zurückzuführen sein oder auch medikamentös induziert werden, beispielsweise durch kaliumsparende Diuretika.

Kreatinkinase (CK): Erhöhte Werte kommen beispielsweise bei akuten Muskelerkrankungen, Herzinfarkt, starker körperlicher Belastung, epileptischen Anfällen sowie Morbus Parkinson vor.

Laktat-Dehydrogenase (LDH): Hohe LDH-Werte sind unter anderem bei bestimmten Leber-, Gallen- und Muskelerkrankungen, Herzinfarkt und bei Pfeifferschem Drüsenfieber zu finden, können aber auch Nebenwirkung eines Arzneimittels sein (zum Beispiel Hydroxycarbamid).

LDL-Cholesterin: Erhöhte LDL-­Cholesterinwerte finden sich bei bestimmten Formen der famili­ären Hypercholesterinämie.

Leukozyten: Eine Erhöhung der Leukozytenzahl kann Folge einer Entzündung sein. Niedrige Werte werden bei Immunsuppressiva und Chemotherapeutika oder virale Infektionen beobachtet.

Luteinisierendes Hormon (LH): Die LH-Konzentration schwankt mit dem Zyklus und der Fruchtbarkeit der Frau. In der ersten Zyklushälfte ist die Konzentration niedrig, zum Zeitpunkt des Eisprungs steigt sie an und nach der Ovulation fällt sie wieder ab.

Östrogene: In der ersten Zyklushälfte der Frau sowie bei einer Schwangerschaft steigt die Konzentration an. Erhöhte Werte können aber auch bei Leber- und Nierenschädigungen auftreten und auf Tumore mit Östrogenproduktion deuten.

Parathormon (PTH): Die Blutkonzentration steigt dann an, wenn der Calciumspiegel erniedrigt ist. Höhere Werte deuten auf einen Hyperparathyreoidismus, niedrige auf einen Hypoparathyreoidismus hin.

Procalcitonin (PCT): Erhöhte Werte sprechen für eine bakterielle Entzündung.

Progesteron: Die Konzentration steigt nach dem Eisprung und in der Schwangerschaft an. Niedrige Konzentrationen können Folge einer Corpus-luteum-Insuffizienz (Gelbkörperschwäche) sein.

Prolaktin: Stress, Schwangerschaft und Stillzeit sind Ursachen für eine hohen Wert. Niedrige Werte können in einer Unterfunktion der Hypophyse begründet sein oder durch Dopamin-Agonisten und Serotonin-Antagonisten hervorgerufen werden.

Trijodthyronin (T3) und L-Thyroxin (T4): Erhöhte Werte sprechen für eine Hyperthyreose, erniedrigte hingegen für eine Hypothyreose.

Testosteron: Erkrankungen oder bestimmte Störungen der Nebennieren können einen hohen Testosteronspiegel begründen. Frauen mit hohen Werten haben im Allgemeinen Probleme, schwanger zu werden.

Triglyceride: Niedrige Werte können auf eine Unter- beziehungsweise Mangelernährung sowie Hyperthyreose deuten.

Thyreoidea-stimulierendes Hormon (TSH): Ein niedriger TSH-Wert ist in der Regel ein Indiz für eine Hyperthyreose. Ein besonders hoher TSH-Blutspiegel zeigt dagegen eine Hypothyreose an.

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