Arzneimittelausgaben Q1

OTC-Geschäft: Versender büßen ein

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Berlin -

Die fortdauernde politische Diskussion über Rx-Boni-Verbot, Gleichpreisigkeit oder die Rückkehr zur Rx-Versandhandelsverbot hat offenbar keinen messbaren Einfluss auf die realen Entwicklungen auf dem Apothekenmarkt. Stattdessen prägt die Erkältungssaison das erste Quartal. Der Versandhandel mit verschreibungspflichtigen Arzneimittel legte zum Jahresauftakt wiederum nur leicht um 1 Prozent zu. Nach kontinuierlichem Wachstum im OTC-Geschäft mussten die Versender hier sogar Einbußen gegenüber dem Vorjahr hinnehmen. Der Umsatz mit Rx-Arzneien in den Präsenzapotheken steigt zwar in den ersten drei Monaten an, die Zahl der abgegebenen Rx-Packungen hingegen ging laut aktuellem Marktbericht von Iqvia wie schon seit längerer Zeit zurück.

Danach legte der Versandhandel mit Arzneimitteln im ersten Quartal 2019 nach Umsatz insgesamt 2 Prozent zu. Auch hier ging der Absatz um 1 Prozent zurück. Insgesamt bestellten die Kunden 34 Millionen Packungen im Wert von 323 Millionen Euro über den elektronischen Bestellweg. Das Segment der rezeptfreien Arzneimittel dominierte weiterhin mit 76 Prozent Umsatz- und 94 Prozent Absatzanteil das Versandgeschäft.

Die Nachfrage nach Rx-Arzneimitteln stieg im ersten Quartal laut Iqvia um 1 Prozent, während OTC-Arzneimittel um 1 Prozent schrumpften. Ausnahmsweise wuchs im Februar und März das Rx-Segment stärker als der OTC-Bereich. Laut Iqvia waren vor allem Erkältungsmittel und Schmerzmittel stark rückläufig: „Die Erkältungssaison im Vorjahr fiel deutlich stärker aus als dieses Jahr“, so der Marktbericht. Innerhalb der führenden Präparategruppen im OTC-Versandhandel wurden vor allem Schnupfenmittel (+6 Prozent) stärker nachgefragt. Die Mehrzahl – vor allem Erkältungs- und Hustenmittel – verbuchten Rückgänge zwischen 2 Prozent und 11 Prozent. Innerhalb der führenden Rx-Arzneimittelgruppen herrschte überwiegend Wachstum. Schmerzmittel legten um 8 Prozent zu, Lipidregulatoren und Antidepressiva wurden um 5 Prozent häufiger bestellt.

Im Jahr 2018 konnte der Versandhandel dagegen seinen Marktanteil im OTC-Geschäft kontinuierlich ausbauen: Der Umsatz mit OTC-Produkten im Online-Handel wuchs um 8 Prozent auf 1,4 Milliarden Euro, während der Offizin-Umsatz nur um knapp 4 Prozent auf fast 7,7 Milliarden Euro stieg. Der Versandhandelsanteil erhöhte seinen Marktanteil von 15 auf 16 Prozent.

Der Umsatz im Apothekenmarkt stieg im ersten Quartals 2019 um 5 Prozent auf 9,2 Milliarden Euro (ApU). Allerdings gingen 3 Prozent weniger Packungen über die HV-Tische oder den Versandhandel an Patienten – insgesamt 424 Millionen. Die monatliche Entwicklung stellt sich laut Iqvia unterschiedlich dar: Im Januar und Februar verbuchte der Markt ein Umsatzwachstum von je 6 Prozent, im März aber nur von 2 Prozent. Im Januar gingen 2 Prozent mehr Packungen über die HV-Tische. Im Februar und März sank die Nachfrage gegenüber dem Vorjahr um 3 Prozent beziehungsweise um 8 Prozent, obwohl die Anzahl der Arbeitstage in allen drei Monaten der des Vorjahres entsprach. Einen Einfluss auf die Entwicklung im März dürften aber die Osterferien gehabt haben: In vergangenen Jahr fiel nur eine Woche der Ferien auf den Monat März. In diesem Jahr waren es zwei Wochen.

Der Umsatz mit rezeptpflichtigen Arzneimitteln steigt im ersten Quartal 2019 um 6 Prozent auf 7,9 Milliarden Euro. Nach Absatz verbucht der Markt aber einen Rückgang von 1 Prozent auf 188 Millionen Packungen. Das geht vor allen auf den Mengenrückgang im März zurück. Es wurden beispielsweise 5 Prozent weniger Beta-Blocker, 4 Prozent weniger Schmerzmittel und 8 Prozent weniger nicht-steroidale Schmerzmittel abgegeben als im Vorjahresmonat. Im gesamten ersten Quartal verkauften die Apotheken 5 Prozent weniger rezeptfreie Arzneimittelpakungen als im Vorjahr. Auch der Umsatz mit OTC-Präparaten schrumpfte um 2 Prozent. Insgesamt betrug das OTC-Marktvolumen 1,4 Milliarden Euro und 236 Millionen Packungen.

Die GKV-Arzneimittelausgaben abzüglich der gesetzlichen Abschlägen von Herstellern und Apotheken stiegen im ersten Quartal 2019 laut Iqvia um 3 Prozent gegenüber dem Vorjahr und betrugen 10 Milliarden Euro. Die Mehrausgaben betrugen somit 324 Millionen Euro. Die Hälfte davon entfiel auf verschiedene innovative Krebstherapien.

Die Einsparungen der gesetzlichen Krankenversicherung durch die Herstellerzwangsabschläge stiegen in den ersten drei Monaten 2019 um 22 Prozent auf rund 1,1 Milliarden Euro. Durch den Apothekenabschlag von 1,77 Euro auf jede für GKV-Versicherte abgegebene rezeptpflichtige Packung ergab sich für die gesetzlichen Krankenkassen im ersten Quartal 2019 ein Einsparvolumen von 287 Millionen Euro, was einer Stagnation auf Vorjahresniveau gleichkommt.

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