Burn-Out in der Filmbranche

„In der Apotheke gibt es keine Ellbogenmentalität“

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Berlin -

Als Filmschaffender war Marcel de Lamotte an mehreren Produktionen beteiligt. Der 43-Jährige arbeitete fast zehn Jahre in der Filmbranche. Doch die 80 Stunden-Wochen und ständige Erreichbarkeit führten zum Burn-Out. Jetzt will er PTA werden – auch weil die Arbeitszeiten arbeitnehmerfreundlich seien.

Ein klassischer „Nine to Five“-Job – danach strebt de Lamotte. Der PTA-Schüler am Berliner Lette Verein freut sich auf die Arbeit in der Apotheke. „Die regelmäßige Arbeitszeit von acht Stunden am Tag ist ein Kriterium, weshalb ich mich für die Ausbildung entschieden habe“, sagt er. Seit einem Burn-Out sind ihm geregelte Zeiten besonders wichtig. In seinen vorherigen Jobs war daran nicht zu denken.

2004 stieg de Lamotte in die Filmbranche als Aufnahmeleitungsassistent ein. Als Produktionsfahrer war er im Studio Babelsberg unter anderem für große Produktionen wie „V for Vendetta“, „Bourne Ultimatum“, „The International“ oder „Inglourious Basterds“ tätig. Zuletzt arbeitete er als Transport Office Assistant beim Hollywood-Streifen „Monuments Men“ mit. „Trotz 40 Stunden-Vertrag kommt man zwischen 80 und 100 Stunden die Woche raus“, sagt er.

In der Branche werde man „ordentlich unter Druck“ gesetzt, so de Lamotte. Mitarbeitern würden die Überstunden als „gut für die Vita“ verkauft. „Die Leute werden verheizt.“ Zuletzt war de Lamotte für drei Produktionen gleichzeitig verantwortlich. Die anhaltende Überbelastung führte zu einem Burn-Out. „Ich konnte dort nicht mehr arbeiten.“

Es folgten Therapie und Reha. Von einem Bekannten wurde er auf den Beruf der PTA hingewiesen. Sie würden „händeringend gesucht“, habe der Zahnarzt gesagt. Bei der Reha traf er zufällig eine Apothekerin. „Sie hat mir viel über den Arbeitsalltag erzählt.“ De Lamotte informierte sich über den Beruf, doch bevor er die Ausbildung im vergangenen Jahr beginnen konnte, musste er sich mit seiner Rentenversicherung wegen Finanzierungsfragen streiten.

Die Rentenversicherung habe kritisiert, dass die PTA-Ausbildung nicht verkürzbar sei. Letztlich setzte er sich durch. „Eigentlich müsste von der Arbeitsagentur eine Umschulung zum PTA gezahlt werden.“ Die Ausbildung sei hart, sagt er. Das zweite Semester hat er gerade bestanden. „Das war eine harte Arbeit.“ Besonders schwer falle ihm Galenik. „Die Lehrer sind aber alle sehr bemüht, alle durchzubringen.“

Von Beginn seiner pharmazeutischen Laufbahn an suchte de Lamotte den Kontakt zur Vor-Ort-Apotheke. „Ich habe ein Schnupperpraktikum gemacht“, sagt er. An der Apotheke gefällt ihm der Zusammenhalt im Team. „Es gibt keine Ellbogenmentalität“, sagt er. Wenn Fragen auftreten, könne er jederzeit in seine Praktikumsapotheke kommen. „Apotheke ist für mich eine andere Welt. Man wird wertgeschätzt.“

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