U-Bahn dicht, Kunden weg Hagen Schulz, 22.11.2019 07:50 Uhr
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Schock am Morgen: Ohne Vorwarnung wurde der U-Bahn-Ausgang vor der Münchener Marien-Apotheke gesperrt. Die Kunden kommen nur noch über große Umwege in den Betrieb. Foto: Marien-Apotheke
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Bisher konnten die Kunden über die Rolltreppe oder einen Aufzug bequem zur Marien-Apotheke in der Münchener Innenstadt gelangen. Foto: Marien Apotheke München
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Nun bleibt nur noch die Anreise mit der Tram oder ein Umweg durch den U-Bahnhof. Dieser ist jedoch nicht ausgeschildert. Foto: Marien-Apotheke
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Filialleiter Ingo Beer moniert, dass weder Stadt noch Verkehrsgesellschaft die Geschäftstreibenden über die Bauarbeiten informierten. Foto: Marien-Apotheke
Berlin - Ingo Beer, Filialleiter der Marien-Apotheke in der Münchener Innenstadt, hat einen dicken Hals. Gar nicht mal wegen der Baustelle rund um die benachbarte U-Bahn-Haltestelle „Sendlinger Tor“. Vielmehr stört den Apotheker, dass weder von der Stadt noch von der Münchener Verkehrsgesellschaft (MVG) irgendwelche Informationen zu den geplanten Baumaßnahmen verkündet werden. Daher wurde Beer böse überrascht, als er am Montagmorgen sah, dass der nur wenige Meter von der Apotheke entfernte U-Bahn-Ausgang gesperrt war.
Für die Erreichbarkeit der Marien-Apotheke ist die Haltestelle von elementarer Bedeutung. Bedingt durch die Innenstadtlage gibt es kaum Parkplätze. Aber dank der Rolltreppe und eines Aufzuges kommen auch betagte Kunden bequem von der U-Bahn in die Apotheke. „Zudem gibt es eine schnelle Anbindung an den Hauptbahnhof. Die Lage ist so gesehen optimal, auch für die Laufkundschaft“, so Beer. Das gilt allerdings nur, wenn die Menschen auch an der gewohnten Stelle aussteigen können. Ist der Ausgang wie aktuell versperrt, bleibt nur ein Umweg von knapp einem Kilometer.
„Ich habe ja nichts dagegen, dass der Umbau stattfindet. Von Zeit zu Zeit muss die Infrastruktur eben erneuert werden. Aber die Informationspolitik ist nicht in Ordnung“, sagt der Filialleiter. Als die Bauarbeiten am Sendlinger Tor 2018 starteten, erhielten die Geschäftstreibenden noch einen Flyer. In diesem hieß es, dass es keine Beeinträchtigungen im Arbeitsalltag geben werde und die Baumaßnahmen spätestens 2021 abgeschlossen seien. Beide Vorhersagen sollten sich nicht bewahrheiten. Mittlerweile ist die Fertigstellung für das Jahr 2023 geplant. Doch Auskünfte dazu kamen von der Stadt und der MVG nicht.
Und so wurde Beer von der geschlossenen U-Bahn-Haltestelle völlig überrumpelt. „Am Baustellenschild gab es nicht mal einen Aushang oder einen Wegweiser“, fühlt sich der Apotheker im Stich gelassen. Anrufe bei der Stadt und der MVG brachten keine Besserung: „Dort fühlte sich niemand für mein Anliegen zuständig.“ Erst als Beer sich an die lokalen Medien wandte, erfuhr er, dass der Ausgang in gut einer Woche wieder geöffnet werden soll. Eine Reporterin hatte energisch bei der MVG nachgebohrt.
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