Bundesrahmentarifvertrag

Plus 2,5 Prozent: Mehr Geld für Apothekenmitarbeiter

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Berlin -

In den vergangenen Tagen kam eine Überraschung per Fax in einige Apotheken. Rückwirkend zum 1. Juni tritt ein neuer Gehaltstarif in Kraft: Die Mitarbeiter sollen eine Lohnerhöhung um 2,5 Prozent erhalten. Letzten Mittwoch haben sich Adexa und der Arbeitgeberverband Deutscher Apotheken (ADA) bereits darauf geeinigt. Ende 2016 war der Gehaltstarifvertrag für Angestellte in Apotheken ausgelaufen. Mit Rücksicht auf die Apothekeninhaber hatte die Apothekengewerkschaft Adexa still gehalten.

Der neue Gehaltstarif hat eine „Laufzeit von 12 Monaten“, somit kann der Vertrag erstmalig zum 31. Mai 2018 gekündigt werden. Einige Verbände hatten die frohe Botschaft nach einer Mitteilung des ADA per Fax verschickt, der Apothekerverband Westfalen-Lippe sogar als Chefsache. Apothekeninhaber würden so rechtzeitig informiert, um die Gehälter für Juni entsprechend anzupassen.

Gehälter und Ausbildungsbeihilfen sollen linear zum 1. Juni 2017 um 2,5 Prozent angehoben werden. Ausnahmen sind Sachsen und Nordrhein – für Kollegen aus den Kammerbezirken gilt der Bundesrahmentarifvertrag (BRTV) nicht. Nordrhein hat einen eigenen Tarifvertrag, in Sachsen gelten seit etwa 16 Jahren keine Vereinbarungen.

Von der Einigung profitieren Adexa-Mitglieder, deren Arbeitgeber im ADA organisiert sind, was für den Großteil der Apothekeninhaber zutrifft. Von der plötzlichen Meldung zeigen sich die Apothekenmitarbeiter überrascht, lagen bei der ersten Verhandlungsrunde die Angebote noch weit auseinander. Obwohl die Einigung letzten Mittwoch erfolgte, wurde wegen des Feiertages Fronleichnam in einigen Bundesländern und des darauf folgenden Brückentages mit der Weitergabe der Information abgewartet. Mit der Erhöhung steigt das tarifliche Einstiegsgehalt für PTA von 1968 Euro auf 2017 Euro. Ab dem 15. Berufsjahr steigt die PTA-Tarifbezahlung von 2549 Euro auf 2612 Euro.

Hier geht's zur genauen Auflistung der neuen Gehälter!

Eine weitere Runde war für Juni angesetzt, der Zeitpunkt kam der Adexa gelegen. Immerhin hat der Gesetzgeber den Apothekern mit dem Arzneimittel-Versorgungsstärkungsgesetz (AMVSG) gerade erst eine – wenn auch bescheidene – Honorarerhöhung zugebilligt. Für Rezepturen und die BtM-Dokumentation geben die Krankenkassen künftig jährlich 100 Millionen Euro mehr aus. Dass diese Summe auf alle Apotheken gerechnet schnell ausgegeben ist, weiß auch die Adexa. Allzu große Sprünge wurden von den Arbeitgebern daher nicht erwartet.

Den bisherigen Tarifvertrag vom 1. Januar 2016 hatte die Adexa zum Jahresende gekündigt. Anfangs hatte es ein erstes Vorgespräch gegeben, bei dem aber keine Forderungen ausgetauscht wurden. Mit dem späten ersten Verhandlungstermin sei man den Arbeitgebern bereits deutlich entgegengekommen, findet die Gewerkschaft. „Grund dafür waren die (letztlich vergeblichen) Bemühungen der Standesvertretung um ein Rx-Versandverbot“, heißt es von der Adexa.

Der ADA verhandelt für alle Apotheken, die in einem Apothekerverband sind oder sich freiwillig an die Tarifverträge halten. Es gibt aber zwei Ausnahmen: Für Apotheker im Kammerbezirk Nordrhein verhandelt die Adexa mit der TGL Nordrhein, in Sachsen gibt es seit dem Ausstieg des Sächsischen Apothekerverbands (SAV) aus dem ADA überhaupt keinen Tarifvertrag. Angeblich gibt es aber erste Annäherungsversuche zwischen SAV und Adexa.

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