Exportverbot

Pentobarbital: Anklage gegen MSD-Manager

, , Uhr aktualisiert am 06.12.2019 17:30 Uhr
Berlin -

Wegen illegaler Exporte von Tierarzneimitteln hat die Oldenburger Staatsanwaltschaft Anklage gegen einen Geschäftsführer und zwei Mitarbeiter der Firma Vet Pharma Friesoythe im Kreis Cloppenburg erhoben. Das Unternehmen gehört zu MSD Sharp & Dohme.

Das Unternehmen habe von November 2017 bis Februar 2018 in fünf Fällen Tierarzneimittel ohne Genehmigung nach Japan und in die USA ausgeführt, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft am Freitag. Die Arzneimittel enthielten den Wirkstoff Pentobarbital-Natrium und dürften nur nach einer speziellen Freigabe exportiert werden.

Der Geschäftsführer soll die rechtswidrigen Ausfuhren durch seine Mitarbeiter nicht unterbunden haben. Für Verstöße gegen das Außenwirtschaftsgesetz sind Geld- oder Freiheitsstrafen bis zu fünf Jahren möglich. Über die Eröffnung des Hauptverfahrens muss noch das Landgericht Oldenburg entscheiden.

Nach Sichtung und Prüfung aller verfügbaren Beweise sei man der Ansicht, dass sich weder das Unternehmen noch seine Mitarbeiter eines kriminellen Verhaltens schuldig gemacht hätten, so ein MSD-Sprecher. Im Gegenteil: Vet Pharma Friesoythe sei davon überzeugt, dass die Mitarbeiter stets nach bestem Wissen und Gewissen gehandelt hätten, um alle relevanten Gesetze und Vorschriften einzuhalten. „Insofern beabsichtigt das Unternehmen, die von der Staatsanwaltschaft Oldenburg erhobenen Vorwürfe energisch zurückzuweisen und anzufechten.“ Bei Vet Pharma Friesoythe lege man großen Wert auf Compliance. Während des laufenden Verfahrens werde man sich nicht weiter zur Sache äußern.

Nach Recherchen des NDR und der Süddeutschen Zeitung geht es um mehrere Tonnen der Injektionslösung „Beuthanasia-D“ zum Einschläfern von Tieren. Der enthaltene Wirkstoff, Pentobarbital, wird in US-Gefängnissen immer wieder dazu benutzt, Menschen hinzurichten, und fällt unter die EU-Folterrichtlinie.

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