Hausarztpraxis geschlossen

Apothekerin geht auf Arztsuche

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Berlin -

Was sich bereits angedeutet hatte, ist nun Realität. Im nordrhein-westfälischen Eisbergen gibt es keinen Hausarzt mehr. Aus gesundheitlichen und privaten Gründen schloss ein Ärzteehepaar seine gemeinsame Praxis. Dass es im Ort ohne Hausarzt weitergeht, will Apothekerin Sabine Müller unbedingt verhindern. Da die Inhaberin der Weser Apotheke sich nicht auf Hilfe der Politik verlassen wollte, ergriff sie selbst die Initiative.

Nein, an Eisbergen selbst liege es keinesfalls, dass die Hausarztpraxis in der Hildburgstraße schließen musste. Der Ort habe eine ausgezeichnete Infrastruktur, betont Sabine Müller. Läden, Schulen, Ärzte – deutschlandweit gebe es nur wenige Orte, die so gut ausgebaut seien. Vielmehr gab das Ärzteehepaar Gasthaus aus privaten Gründen auf. Einer wurde schwer krank, der Ehepartner wollte die Praxis nicht alleine weiterführen.

Wie so oft scheiterte die Suche nach einem Nachfolger. Das hat auch Folgen für die Weser Apotheke von Inhaberin Müller. Wie schwerwiegend sich der fehlende Hausarzt auf den Betrieb mit seinen elf Mitarbeitern auswirken wird, sei aktuell noch nicht abzusehen. Doch die Situationen hinnehmen will Müller nicht. Sie arbeitet fortan mit ihrem Namensvetter Günter Müller, dem Geschäftsführer der EKG Projekt GmbH zusammen.

Der Unternehmer sieht sich selbst als Projektentwickler und Strategieberater im Gesundheitswesen. Im Auftrag der Apothekerin sucht er nach Ärzten, die sich in Eisbergen ansiedeln wollen. Dafür baute Günter Müller unter anderem mehrere Kommunikationsportale auf und spezialisierte sich auf Regionen mit sich abzeichnenden Versorgungsproblemen. Ob die Maßnahme in Eisbergen Erfolg haben wird, kann und möchte Sabine Müller noch nicht einschätzen. Aber sie ist sicher, dass es richtig war, selber aktiv zu werden.

Denn von den Politikern, die laut der Apothekerin eigentlich in der Verantwortung stünden, käme außer wort- und blumenreichen Erklärungen nicht viel. Sie hatte die Stadt erfolglos um Unterstützung bei der Ansiedlung eines Arztes gebeten. Schlussendlich verfasste Müller selbst eine Annonce im Ärzteblatt und schrieb Ärzte auf privatem Wege an, um für Eisbergen zu werben.

Für die Bürger von Eisbergen wäre ein Hausarzt ein echter Segen. Bis zur nächsten Praxis sind es immerhin rund sechs Kilometer, wie Müller vorrechnet. 40 Prozent ihrer Kunden seien Senioren, sagt die Apothekerin. Gerade für diese wären die Distanzen zu den nächstgelegenen Hausärzten ein Problem. Auch deshalb will Müller alle Hebel in Bewegung setzen, dass die Arztpraxis über ihrer Apotheke einen Nachfolger findet.

„Bis es Erfolg hat“, werde sie ihre Maßnahmen fortsetzen, gibt sich Müller kämpferisch. Sie hatte die Weser Apotheke erst vor zweieinhalb Jahren übernommen. Dass solche Probleme auf sie zukommen, hatte sie damals nicht kommen sehen. Die Apothekerin bereut ihre Entscheidung dennoch nicht. Das liegt vor allem an ihren Angestellten: „Ich habe ein fantastisches Team. In meinen 27 Jahren als Apothekerin hatte ich noch nie solche Mitarbeiter.“

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