Angststörung

Propranolol kann Angst löschen

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Der Wirkstoff Propranolol ist offenbar in der Lage, Angstgefühle auszulöschen. Niederländischen Forschern ist es in einem Laborexperiment gelungen, mit Hilfe des Betablockers Schreckreaktionen bei einem zuvor antrainierten, angstauslösenden Ereignis zu verhindern. Die Ergebnisse könnten den Wissenschaftlern zufolge zur Entwicklung von Therapien gegen posttraumatische Belastungsstörungen beitragen. Die Studie ist im Fachjournal „Nature Neuroscience“ veröffentlicht.

Bereits aus Experimenten an Mäusen wussten die Forscher, dass Propranolol das Angstgedächtnis manipulieren kann. Dort werden nach traumatischen Erlebnissen Erinnerungen abgespeichert. Werden die Ereignisse ins Gedächtnis zurückgerufen, lösen sie Angstreaktionen aus. Der Betablocker kann diese Kaskade anscheinend auch bei Menschen stoppen.

Im Experiment mussten sich Studenten Bilder auf einem Monitor anschauen: Sobald eine Spinne zu sehen war, erklang wenig später ein unangenehm lauter Ton. Am Zucken der Augenlider wurde die Angstintensität gemessen. Beim zweiten Durchlauf erhielt eine Hälfte der Gruppe Propranolol, der Rest ein Placebo. Das Medikament führte dazu, dass die Studenten keinerlei Angstreaktionen zeigten, als sie sich die Spinnenbilder in Kombination mit dem Lärm am dritten Tag erneut anschauen mussten. Die Probanden reagierten jedoch nach wie vor ängstlich.

Wie genau Propranolol in den Stoffwechsel des Angstgedächtnisses eingreift, ist den Wissenschaftlern zufolge noch nicht bekannt. Die Klärung dieser Frage wird Gegenstand weiterer Forschungen sein.

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