Nachruf auf Volker Articus

„Lass uns mal schnacken“

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Berlin -

In der vergangenen Woche ist Apotheker Volker Articus im Alter von 77 Jahren verstorben. Articus führte die Schwan-Apotheke in Husum und war von 1984 bis 2000 Vorsitzender des Apothekerverbandes Schleswig-Holstein und anschließend bis Anfang 2005 Kammerpräsident. In einem gemeinsamen Nachruf würden Verbandschef Dr. Peter Froese und Kammerpräsident Dr. Kai Christiansen seine Arbeit.

„Lass uns mal schnacken“, das waren seine Worte, wenn es um etwas ging, schreiben Froese und Christiansen in ihrem Nachruf. Articus sei direkt und warmherzig, humorvoll, ehrlich und engagiert, besonnen, erfahren und weitsichtig geswesen: „Er wird uns fehlen, uns Apothekern in Schleswig-Holstein, den Mitarbeitern der Geschäftsstellen von Kammer und Verband und ganz vielen Menschen im Land und im Bund. Seine so vielfältigen Aktivitäten für uns Apotheker, seine Stadt, sein Land und nicht zuletzt für seine Familie sind Legende.“

Seine ehrenamtliche Tätigkeit begann Articus 1972 als Mitarbeitervertreter in der Kammerversammlung. Auch nach der Übernahme der väterlichen Schwan-Apotheke in Husum im Jahr 1977 blieb er Mitglied der Kammerversammlung, nunmehr als Vertreter der selbständigen Apotheker. Während dieser Zeit war er auch im Helferinnen-Prüfungsausschuss und Schlichtungs­ausschuss tätig. Seine Aufrichtigkeit im Dialog und sein höflicher Umgang mit Menschen hätten ihn bereits in relativ jungen Jahren in diese Vertrauensstellung gebracht, so die Würdigung.

Mit der Übernahme der Schwan-Apotheke begann noch im selben Jahr auch sein berufspolitisches Engagement im Apothekerverein. Bis 1985 übte Articus das Ehrenamt des Kreisapothekers für den Kreis Nordfriesland aus. Für die 1985 kurzfristig notwendig gewordene Neubesetzung des Vereinsvorsitzenden fiel die Wahl dann auf Articus. 16 Jahre lang blieb er im Amt.

Aufgrund der Übernahme des Vereinsvorsitzes legte Articus seine 1984 erworbene Mitgliedschaft im Kammervorstand nieder, blieb aber fortwährend Mitglied der Kammerversammlung und arbeitete weiter in verschiedenen Kammerausschüssen mit. Als Vereinsvorsitzender engagierte sich Articus nicht mehr nur für die Belange der schleswig-holsteinischen Apotheker, sondern auch in den berufsständischen Vertretungen auf Bundesebene als Mitglied der Vorstände von ABDA und DAV. Sein besonderes Augenmerk richtete er auf die Öffentlichkeitsarbeit und war viele Jahre Mitglied des PR-Ausschusses der ABDA und zugleich Vorsitzender des gemeinsamen Ausschusses für PR und Öffentlichkeitsarbeit von Kammer und Verband in Schleswig-Holstein. Dabei ging es ihm nicht nur um die Stärkung des Ansehens der Apotheken und pharmazeutischen Berufe in der Öffentlichkeit, sondern auch um die Rolle und Verantwortung der Apotheken und ihrer Mitarbeiter für die Gesundheitsaufklärung sowie soziale Betreuung der Patientinnen und Patienten.

Als im Jahr 2001 deutlich wurde, dass bei den bevorstehenden Kammerwahlen kein geeigneter Kandidat für den Kammervorsitz zu Verfügung stehen würde, stellte Articus auf Bitten des Verbandsvorstandes sowie vieler Apotheker im Lande seine persönlichen Lebenspläne zurück und kandidierte für das Amt des Kammerpräsidenten. Er habe das Amt mit der ihm eigenen Umsicht und berufspolitischen Weisheit bis 2005 ausgeübt. Im selben Jahr wurde ihm für seine vielfältige ehrenamtliche Tätigkeit das Bundesverdienstkreuz verliehen und durch den damaligen schleswig-holsteinischen Ministerpräsidenten Peter Harry Carstensen überreicht.

Das vorbildliche Engagement von Articus zeigte sich nicht nur in der „großen“ Berufspolitik, sondern auch ganz konkret bei der Führung seiner Schwan-Apotheke in Husum. Weit über das übliche Maß hinaus stellte er Ausbildungs- und Praktikumsplätze zur Verfügung. Dabei ging er auch unkonventionelle Wege, half insbesondere Migranten mit pharmazeutischen Berufen und Vorkenntnissen, Fuß im deutschen Apothekenwesen zu fassen, so der Nachruf.

Viele Jahre war Articus in der Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege ebenfalls ehrenamtlich tätig. Bis zuletzt gehörte er dem Vorstand der Deutschen Apotheken Museum-Stiftung an. Im besonderen Maße engagierte sich Articus bürgerschaftlich auch in seiner Heimatstadt Husum. Schließlich zeichnete Articus auch noch ein „zauberhaftes“ Talent aus. Als Hobby-Zauberkünstler hat er vielen Veranstaltungen einen magischen Moment verliehen, wobei seine Auftritte oft karikativen und gemeinnützigen Zwecken dienten. Allerdings war er ein Mensch, der über all das nie viel Aufhebens machte.

Froese: „Lieber Volker, ich weiß es noch wie heute, wie Du mich vor nunmehr fast 20 Jahren als damals noch junges berufspolitisches Küken väterlich beiseite genommen hast und mir nach der Wahl ‚deinen‘ Apothekerverband anvertraut hast mit den Worten: ‚Das wird schwer, aber Du machst das schon.‘ Danke, lieber Volker, dass Du für uns da warst, unser aller Leben ein wenig mit der Magie der Menschlichkeit verzaubert hast.“

Christiansen: „Auch ich habe Volker Articus während seiner Kammer­präsidentschaft als junges Mitglied der Kammerversammlung sehr geschätzt und mochte seine unaufgeregte und menschliche Art sehr. Mit ihm verlieren wir nicht nur eine große Apothekerpersönlichkeit, sondern auch einen feinen Menschen.“

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