STIKO

HPV-Impfung für Jungen empfohlen

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Berlin -

Geht es nach der Ständigen Impfkommission (STIKO) sollen künftig Jungen und Mädchen gegen Humane Papillomviren (HPV) geimpft werden. Denn die Viren können nicht nur Auslöser von Gebärmutterhalskrebs, sondern auch von bösartigen Anal- und Peniskarzinomen sein.

In der vergangenen Woche hat die STIKO die Empfehlung ausgesprochen, alle Jungen im Alter von 9 bis 14 Jahren gegen HPV zu impfen. Eine Nachholimpfung sei bis 17 Jahren möglich. Die Impfempfehlung für Mädchen bleibt unberührt. Gültig ist die Empfehlung erst mit der Veröffentlichung im Epidemiologischen Bulletin. Im Anschluss prüft der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) binnen drei Monaten die Kostenübernahme seitens der Kasse.

Einige Krankenkassen wie die IKK Südwest und die TK sicherten die Kostenübernahme unabhängig von der G-BA-Entscheidung bereits zu. TK-Versicherte sollen die Belege für den Impfstoff und das Arzthonorar zur Erstattung einreichen.

Jungen und Männer im Alter zwischen 14 und 45 Jahren gelten als Hauptrisikogruppe für die HPV-Übertragung, da sie sexuell aktiver sind als ihre weiblichen Altersgenossen. Die Viren können über Mikroverletzungen in die Schleimhaut eindringen und so die Epithelzellen der Basalzellschicht infizieren. Übertragen werden die HPV durch Vaginal-, Anal oder Orogenitalsex. Laut Robert-Koch-Institut kann die Verwendung von Kondomen nicht sicher vor einer HPV-Infektion schützen. Die Impfung könne jedoch zu nahezu 100 Prozent eine Infektion verhindern. In Deutschland erkranken etwa 6000 Frauen und 1600 Männer an Karzinomen, die durch HPV verursacht wurden. Möglich sind Tumore im Bereich des Gebärmutterhalses, der Vagina, Vulva und des Penis sowie Anal-, Mund- und Rachenkarzinome. Und dennoch findet die Impfung kaum Anwendung.

Zur Impfung gegen Krebs stehen zwei Vakzine zur Verfügung: Die neunvalente Vakzine Gardasil 9 (MSD) und die bivalente Vakzine Cervarix (GSK). Mit Gardasil 9 könnten laut Hersteller 90 Prozent aller Fälle von Gebärmutterhalskrebs durch HP-Viren verhindert werden. Die Vakzine ist zugelassen für Mädchen und Frauen ab neun Jahren und dient der Vorsorge von Gebärmutterhalskrebs, Vulva-, Vaginal- und Analkarzinomen, die durch die HPV-Typen 16, 18, 31, 33, 45, 52 und 58 ausgelöst werden. Außerdem kann die Impfung vor Genitalwarzen, die durch HPV-Typen 6 und 11 ausgelöst werden können, schützen. Sieben HPV-Typen, die der Impfstoff enthält (HPV 16, 18, 31, 33, 45, 52 und 58) können etwa 90 Prozent der Fälle von Gebärmutterhalskrebs auslösen und etwa 80 Prozent der hochgradigen zervikalen Läsionen weltweit. Gardasil 9 ist seit März 2016 auf dem Markt.

Geimpft wird nach festem Schema. Wird im Alter zwischen 9 und 14 Jahren immunisiert, werden zwei Impfdosen im Abstand von fünf Monaten injiziert. Ab einem Alter von 15 Jahren sind drei Gaben nötig. Bei Gardasil 9 sollte der Abstand zwischen der ersten und zweite Gabe zwei Monate und zwischen der zweiten und dritten Injektion sechs Monate betragen. Bei Cervarix sollten Abstände von einem beziehungsweise sechs Monaten eingehalten werden.

Die verfügbaren Impfstoffe stimulieren das Immunsystem, die schützenden Antikörper zu bilden. Wie bei der saisonalen Grippeimpfung muss vor der Infektion geimpft werden. Es handelt sich um eine prophylaktische Vakzine mit leeren Proteinhüllen. Außerdem sind die Präparate temperaturempfindlich und bedürfen einer Lagerung im Kühlschrank.

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