TV-Kampagnen

Wick-Lampen und Knobi-Jingle

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Berlin -

Apotheken freut es, wenn sie in TV-Spots als Verkaufsort genannt werden. Für OTC-Hersteller ist die Werbung eine teure Investition. Auch wenn die Fernsehnutzung aufgrund des wachsenden Interesses an Streaming-Diensten zurückgeht, flimmern noch zahlreiche Marken aus der Offizin über die Bildschirme. Ein Blick auf die aktuellen TV-Kampagnen.

Gerade die aufmerksamkeitsstarke Primetime ist kostenintensiv – und in der Erkältungszeit heißbegehrt. Im Herbst und Winter ist Werbung laut ARD wegen der jahreszeitlich bedingten Schwankungen in der Sehbeteiligung der Zuschauer teurer als im Sommer. OTC-Hersteller sparen sich bei den Öffentlich-Rechtlichen zwar die Kosten für die vier Sekunden Ausstrahlungszeit des Pflichttextes, die Investition muss sich für die Anbieter aber lohnen. Deshalb sind Spots mit Wiedererkennungswert gefragt. Firmen setzen auf prominente Gesichter, witzige Cartoons oder einprägsame Melodien.

Wick wirbt aktuell mit „vier bunten Lampen“ für den Erkältungssirup Wick MediNait. Damit sollen der 4-in-1-Effekt gegen Erkältungssymptome, die den Patienten vom Schlaf abhalten, dargestellt werden. Natürlich ist auch der kranke Ehemann dabei, der seine Frau nach seiner Mama fragt. Bei Dobendan Direkt von Reckitt Benckiser sind es rote Monster, die die Halsschmerz-geplagte Frau begleiten und in den Hals piksen. Dann wird das blaue Dobendan-Männchen eingespielt, das die Wirkung der Lutschtabletten mit Flurbiprofen erklärt.

Auch Pascoe ist mit einem Spot im Fernsehen. Die Werbung läuft etwa auf Servus TV. Der Phytohersteller wirbt seit 2016 über das Fernsehen für sein Sortiment. Der erste Spot lief unter dem Motto „Ruheinsel der Natur“ auf RTL, VOX und RTLplus für das pflanzliche Arzneimittel Pascoflair. Es handelt sich jedoch nicht nur um eine reine Produktwerbung, sonder geht auch generell um das Image: Am Ende der Reklame sind der Inhaber Jürgen Pascoe und seine Frau Annette Pascoe zu sehen, die durch eine Blumenwiese laufen. Gleichzeitig wird auf die lange Tradition des Herstellers verwiesen.

Der Saft Knobi-Vital wird im Fernsehen mit einem einprägsamen Jingle beworben. Dann sind die ehemaligen Sportler Christian Neureuther und Rosie Mittermaier am Esstisch zu sehen und der ehemalige Skirennläufer erklärt: „Ich komme noch aus einer Generation, wo man gemeint hat, man kann mit Pillen alles heilen.“ Jetzt gebe es jedoch die verstärkte Tendenz zu Natur statt Chemie. Der Hersteller aus dem Allgäu verweist auf die Bezugsquellen Apotheken, Reformhäuser und Müller. „Und jetzt auch in ihrem dm“, heißt es am Ende des Spots. Dazu wird das Logo des Marktführers eingeblendet.

Auch Quiris setzt auf TV-Werbung. Der Gütersloher Hersteller bewirbt das Trink-Kollagen Elasten mit schönen schlanken Frauen mit fülligen Haaren sowie glatter Haut und verweist auf die Apotheke als Verkaufsort. Der glamouröse Stil passt zur Marke, die etwa auch Partner bei Miss-Wahlen ist und bei der Sendung Germany’s Next Topmodel eingespielt wird. Geschäftsführer Adil Kachout, der für Marketing und Vertrieb verantwortlich ist, hat bereits bei Stada viel in aufmerksamkeitsstarke Kommunikations- und TV-Kampagnen investiert.

Ohne die vollbusige Schönheit wirbt derzeit Almased im Fernsehen. Der Hersteller von Diätpulver ist vielen wegen des frechen Spots mit der jungen joggenden Frau im gelben Bikini und der englischen Bulldogge ein Begriff, die in der Primetime vor den Nachrichten lief. Vom zweiten TV-Gesicht, dem Apotheker Rudolf Keil aus Grevenbroich, trennte sich der Hersteller Ende 2015 nach langjähriger Zusammenarbeit. Er wurde von Apothekerin Meike Schmeinck aus Hamburg abgelöst. Die Approbierte ist im aktuellen Spot, der in der ARD läuft, jedoch nicht zu sehen. Der Hersteller setzt dagegen auf Frauen in verschiedenen Situationen – beim Joggen, Kinderbetreuen und im Büro. Die Konstante bei Almased ist die Bulldogge.

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