Medis Münster

App-Aktionstage in Apotheken

, Uhr
Berlin -

Der Hausärzteverbund Münster und die Facharztinitiative Münster haben eine App entwickelt, um die Kommunikation zwischen Ärzten und Patienten zu verbessern. Seit kurzem sind auch Apotheken eingebunden.

Rund 10.000 Mal wurde die App innerhalb eines Jahres schon heruntergeladen. Unter den Nutzern sind knapp 200 Ärzte und seit kurzem auch gut 70 Apotheken aus dem Stadtnetz Münster. Die Entwickler hatten den Ansporn, dem Endverbraucher beziehungsweise Patienten ein kompaktes Produkt rund um die Kommunikation der medizinischen Versorgung zu schnüren. Durch die Kombination verschiedener Funktionen wie die Terminvereinbarung oder Rezeptbestellung per App sollen stressige Telefonate und Wartezeiten für Patienten entfallen.

Durch eine bessere Kommunikation soll die Bindung zum Arzt, aber auch zur Apotheke gesteigert werden. Durch die Anwendung können beim Arzt georderte Rezepte direkt bei der selbst ausgewählten Apotheke vorbestellt werden. Das spart Fahrtwege und Wartezeit. Bislang wurden schon knapp 1000 Rezepte über die App bestellt und beliefert.

Ein weiteres Feature der App ist die Möglichkeit, einen Medikationsplan zu hinterlegen. Man kann die Medikamente in Art und Menge selbst einpflegen oder ein ausgedrucktes Exemplar einscannen. Mit der eigens für Apotheken entwickelten Oberfläche wurde die Funktion des Interaktionschecks eingerichtet. Bewusst wurde dieses Feature für den Patienten nicht in der App hinterlegt, damit keine Bedenken ausgelöst werden. Um den Patienten die Vorteile der Technik zu zeigen, planen die Medis-Ärzte in Kürze Aktionstage in Apotheken.

Um in Zeiten der Digitalisierung und des Versandhandels einen Fuß in der Tür zu haben, hat sich auch Apotheker David Dohmann für die App entschieden. „Die Leute werden immer bequemer. In Zeiten des Versandhandels muss man ihnen entgegenkommen und auf Höhe der Zeit bleiben“, so Dohmann. Durch die App können Apotheken den Vorlauf bei der Rezeptbearbeitung nutzen. Jede Bestellung ist allerdings nur eine Reservierung und bleibt komplett unverbindlich. Auch die Wahl der jeweiligen Apotheke bleibt jedem Nutzer selbst überlassen.

Obwohl der Markt vergleichbarer Apps groß ist, sind die Entwickler davon überzeugt, dass ihre sich durchsetzen wird: Da viele Apps sich immer nur auf ein oder zwei Features spezialisierten, könne ihr Produkt mit der Kombination vieler Funktionen punkten. Dadurch, dass Rezepte direkt vom Arzt zur Apotheke übermittelt werden könnten, minimierten sich die gängigen Fehlerquellen zum Beispiel der telefonischen Bestellung. Ein großer Vorteil sei auch, dass eine Kommunikation vorab zwischen Arzt und Apothekenpersonal stattfinden könne, ohne dass der Patient warten müsse. Außerdem können Patienten ihrem Arzt auch direkte Nachrichten zukommen lassen oder sogar mit Facharztgruppen kommunizieren. In der Weiterentwicklung sei eine Funktion in Richtung Teledoctor nicht geplant, erklärte Dr. Armin Schuster, Mitentwickler der App.

Das in Münster entwickelte Digitalprodukt war bislang nur regional begrenzt vertreten. Ab dieser Woche werden auch Arztpraxen, Apotheken und Patienten im nordrhein-westfälischen Jülich die App nutzen können. Weitere Gebietserweiterungen sind geplant. Mit dem eingenommenen Geld durch die Lizenzverkäufe möchten die Entwickler weiter an der App arbeiten. „Ideen gibt es genug, nur leider scheitert es derzeit noch am nötigen Kleingeld zur Entwicklung“, so Schuster.

Newsletter
Das Wichtigste des Tages direkt in Ihr Postfach. Kostenlos!

Hinweis zum Newsletter & Datenschutz

Mehr zum Thema
Marburger Bund punktet bei Tarifverhandlungen
Unikliniken: 10 Prozent mehr bei reduzierter Stundenzahl
Geld für Ärzte und Medizinstudenten
Kassen kritisieren „Ausgabensteigerungsgesetz“
Mehr aus Ressort
„Durchfahrtshöhe falsch eingeschätzt“
Apothekenlieferant kracht in Parkhausdach

APOTHEKE ADHOC Debatte