Pädiatrie

PTA auf der Intensivstation

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Berlin -

Nach drei Jahren hatte Jacky Dunn vom HV genug. Die PTA war in der Apotheke nicht mehr glücklich. Am Team lag es nicht, unzufriedene Kunden waren ein Problem. Die 25-Jährige entschied sich für einen Wechsel. Jetzt ist sie „PTA auf Station“ – auf der pädiatrischen Intensivstation im Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität München kümmert sie sich um die Arzneimittelversorgung.

Eigentlich wollte Dunn Hebamme werden. Doch mit der Bewerbung per Losverfahren hatte sie kein Glück. Stattdessen entschied sie sich für die pharmazeutische Richtung. „PTA war eigentlich mein Plan B“, sagt sie. Bereits während der PTA-Ausbildung stieg ihr Interesse an der Arbeit in einer Klinikapotheke. Nach dem Examen wechselte sie jedoch in die Rosen-Apotheke in Buch am Erlbach.

Drei Jahre war sie in der Vor-Ort-Apotheke tätig. Doch der Umgang mit den Kunden wurde immer anstrengender. „Die Patienten sind genervt von den Krankenkassen und unzufrieden wegen Zuzahlungen“, sagt die PTA. Das liege etwa an den Rabattverträgen. Die Verweigerungshaltung von Ärzten, das „Aut-idem-Kreuz“ zu setzen, und die steigende Bürokratie erleichterten die Arbeit nicht.

Oft kämen Kunden ohne ein „Grüß Gott oder Hallo“ in die Apotheke. „Ich hatte nicht mehr das Gefühl, dass es ein dankbarer Job ist“, so Dunn. An den Kollegen lag es nicht, dass sie sich nach anderen Stellen umgesehen hat. Dunn ist der familiäre Kontakt am Arbeitsplatz wichtig. Der Spaß an der Beratung war ihr jedoch vergangen. Dann sah sie die Stellenanzeige des Münchener Klinikums. Für die Intensivstation wurde eine PTA gesucht.

Mit der Beschreibung konnte Dunn zunächst nicht viel anfangen. Was genau sollten ihre Aufgaben sein? Denn von Klinikapotheke stand in der Annonce nichts. Sie bewarb sich und wurde umgehend zum Vorstellungsgespräch eingeladen. Die Klinik wolle mit der PTA den Mangel an Pflegekräfte ausgleichen, so Dunn. Eine „Stations-PTA“ sollte sich um die Arzneimittelbestellungen kümmern und etwa Spritzen aufziehen. „Dadurch können sich die Schwestern und Pfleger wieder mehr Zeit für die Patienten nehmen.“

Sie erhielt den Job und wechselte Anfang August nach München. Die Klinik machte ihr den Wechsel leicht und unterstützt sie etwa bei der Wohnung: „Ich habe ein Appartement für einen geringen Preis gestellt bekommen. Damit ich nicht so weit pendeln muss.“ Auch das Gehalt sei besser als in der Apotheke. Ein weiterer Pluspunkt: „Meine Arbeitszeiten sind traumhaft.“ Von 7 bis 15 Uhr ist sie montags bis freitags auf Station. „Die acht Stunden gehen hier so schnell vorbei.“

Die Arbeit auf Station sei eine große Umstellung. Dunn begleitet die Ärzte bei der Visite, bestellt Arzneimittel bei der Klinikapotheke, befasst sich mit vielen neuen Wirkstoffen und wertet Bluttests mit aus. Die Arbeit macht ihr Spaß: „Auf Station ist es total schön“, sagt sie. Sie ist die erste PTA auf der Kinderintensivstation, die über acht Betten verfügt. Das Klinikum war mit den PTA auf der Frühchen-Station so zufrieden, dass sie in einer zweiten Abteilung auf pharmazeutische Fachkräfte setzt. „Dadurch ist diese Stelle hier entstanden.“ Auch emotional sei der neue Arbeitsplatz eine Herausforderung. „Nicht jedes Kind verlässt die Station lebendig“, sagt Dunn. In ihren ersten Wochen konnte allen Patienten geholfen werden.

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