Porta Westfalica

Polizei überrollt Apotheken-Einbrecher

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Berlin -

Ein mutmaßlicher Einbrecher ist in der vergangenen Woche während seiner Festnahme in Porta Westfalica von einem führerlosen Polizeiwagen überrollt worden. Zuvor war der Mann zusammen mit einem Komplizen in mehrere Apotheken der Region eingebrochen. Apotheker Günter Stange wurde sogar zweimal Ziel der Täter: In zwei Apotheken wurde im Abstand von nur wenigen Stunden eingebrochen.

In der Nacht zu Freitag wurden der Polizei innerhalb von 20 Minuten zwei Einbrüche in Apotheken in Porta Westfalica gemeldet. Beide Tatorte lagen nur wenige hundert Meter voneinander entfernt. Um 1.28 Uhr wurde die Polizei zum ersten Einbruch in der Löwen-Apotheke gerufen. Ein Zeuge hatte mehrere dumpfe Geräusche gehört. Er konnte der Polizei zufolge beobachten, wie zwei Männer versuchten, die Eingangstür der Apotheke mit Gewalt zu öffnen. Das gelang ihnen nicht und sie flüchteten.

„Es hat sich gelohnt, in die Sicherung der Tür zu investieren“, sagt Elke Vahrenhorst, Inhaberin der Löwen-Apotheke. Sie sei an dem alten Standort der Apotheke schon einmal Opfer von Einbrechern geworden. „Da genügte ein größerer Stein, um das Glas der Türen kaputt zu machen“, so die Apothekerin. Sie habe daraus gelernt, und sich nach dem Umzug für Panzerglas und spezielle Türsicherung entschieden. Sie soll sicherstellen, dass die Türen nicht auseinander gedrückt werden können.

Noch während die Beamten am ersten Tatort waren, ging genau 20 Minuten später – um 1.48 Uhr – der nächste Einbruchsalarm ein, und zwar in der rund 200 Meter entfernten Apotheke am Markt. Dort angekommen, trafen die Polizisten auf zwei Männer: einen 21-jährigen und einen 30-jährigen Mindener, die beide polizeibekannt sein sollen. Während es gelang, den 30-Jährigen vor Ort festnehmen, gelang dem Komplizen zunächst die Flucht. Dabei sprang er von einem Parkdeck etwa sieben Meter in die Tiefe. Dabei sei er vermutlich bereits verletzt worden, so die Polizei.

Die Polizei suchte daraufhin die umliegende Umgebung nach dem Flüchtigen ab. Ein Diensthund spürte den 21-Jährigen in einem schlecht zugänglichen Gebüsch auf. „In dem dunklen Gelände war dessen Festnahme jedoch nicht möglich“, so die Polizei. Als die Feuerwehr den Bereich ausleuchtete, hatte sich die Spur verloren.

Drei Stunden später – um 4.40 Uhr – bekam die Polizei dann einen Notruf. Eine verletzte Person sei auf der Straße Burggraben gefunden worden. Weil die Straße nur wenige hundert Meter von der Apotheke am Markt entfernt ist, schöpften die Beamten den Verdacht, dass es sich um den geflüchteten Täter handele. Als sie mit ihrem Streifenwagen eintrafen, kam es zu dem Unfall.

Während die Einsatzkräfte mit der Festnahme beschäftigt waren, soll der führerlose Streifenwagen den am Boden liegenden Verdächtigen überrollt haben. Auch ein Polizeibeamter wurde von dem Dienstwagen angefahren. Während er nur leicht verletzt wurde, wurde der Tatverdächtige mit schweren Verletzungen ins Klinikum eingeliefert.

Welche Verletzungen auf den Sprung aus sieben Meter Höhe und welche auf den Unfall zurückzuführen sind, soll nun geklärt werden. Um die Umstände des Unfalls bei der Festnahme zu klären, sei aus Gründen der Objektivitätswahrung das Polizeipräsidium Bielefeld mit den Ermittlungen betraut worden, teilen Polizei und Staatsanwaltschaft mit. Die Polizei Bielefeld habe eine achtköpfige Ermittlungskommission gebildet. Diese ermittele wegen des Verdachts auf fahrlässige Körperverletzung.

Bereits gegen 23.10 Uhr ereignete sich in Minden ein ähnlicher Einbruch in die Apotheke am Königstor. Sie gehört wie die Apotheke am Markt in Porta Westfalica Günter Stange. Damit wurde der Pharmazeut innerhalb weniger Stunden gleich zweimal das Ziel von Einbrechern. „Ich war gerade einmal seit einer Stunde wieder im Bett, als die Alarmzentrale zum zweiten Mal klingelte“, berichtet Stange. „Ich dachte nur: Das kann ja nicht wahr sein!“

Die Einbrecher gingen allerdings leer aus. „In der Apotheke am Königstor war überhaupt kein Geld in der Kasse und in der Apotheke am Markt nur etwas Münzgeld“, sagt der Pharmazeut. Ein Schaden ist allerdings an der Automatik-Tür der Apotheke am Königstor entstanden. Sie sei derzeit nicht funktionsfähig. Die Kunden der Apotheke müssen laut Stange mit Seiteneingängen vorlieb nehmen. Der Pharmazeut musste in der Nacht bis etwa fünf Uhr morgens die Tür bewachen, bis ein Wachmann ihn ablösen konnte. Wie hoch der Schaden insgesamt ist, kann der Apotheker noch nicht einschätzen.

Ob die beiden Tatverdächtigen auch für den Einbruch in Apotheke am Königstor verantwortlich sind, wird laut der Polizei derzeit geprüft. Schon in der Nacht vor der Einbruchserie gab es einen weiteren Einbruch in eine Apotheke in Meißen. Einbrecher hatten die Nord-Apotheke am Grillepark heimgesucht. Auch hier haben die Ermittler die beiden Kriminellen im Visier.

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