Immunisierung

Leti: 30 neue seltene Allergene

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Berlin -

Desensibilisierung gegen Allergien: Die spezifische Immuntherapie ist für Birke, Erle, Hasel & Co. bewährt im Einsatz. Für seltene Allergene sind jedoch nur wenige entsprechende Therapien verfügbar. Leti listet nun 30 seltene Therapieallergene im Sortiment.

Bei einer allergischen Reaktion reagiert das Immunsystem auf einen eigentlich harmlosen körperfremden Stoff mit einer übermäßigen Abwehrreaktion. Im Rahmen einer allergenspezifischen Immuntherapie (AIT) soll diese Reaktion auf ein Normalmaß herunterreguliert werden. Dazu wird das Immunsystem in Abständen über lange Zeit mit dem Allergen konfrontiert und soll sich so an den Auslöser gewöhnen. Patienten müssen sich mindestens drei Jahre der AIT unterziehen, dabei ist viel Durchhaltevermögen gefragt.

Seltene Therapieallergene fehlen, denn Herstellung und Vertrieb sind kostenintensiv und übersteigen teilweise die Verkaufserlöse. Außerdem machen die seltenen Allergene nur weniger als 3 Prozent des AIT-Marktes aus – nach Prävalenzzahlen wären jedoch etwa 20 Prozent der Betroffenen für die Therapie geeignet. Seltene Allergene reichen von Inhalations- über Nahrungs- bis zu Insektenallergien.

Leti hat nun 30 seltene Therapieallergene für die spezifische Immuntherapie (SIT) in das Portfolio aufgenommen. „Als Hersteller und Allergieexperte haben wir eine Verantwortung in der Patientenversorgung und dürfen uns nicht rein auf finanzielle Interessen fokussieren“, so Geschäftsführerin Kim Abbenhaus. „Menschen, die an einer seltenen Allergie leiden, haben das gleiche Recht auf eine ursächliche Behandlung wie Pollen- oder Hausstaubmilbenallergiker.“

Die seltenen Therapieallergene sind Individualrezepturen. Als Fertigarzneimittel unterliegen sie den Herstellungsanforderungen und Kontrollen nach GMP. Zu den Produkten zählen aus dem Portfolio „Leti Retard“ Baumpollen wie Dattelpalme, Pinie und Wacholder, Insekten wie rote Ameise, diverse Schaben und die Stechmücke, Tierepithelien von Schwein und Kuh, diverse Pilze sowie Kräuterpollen wie Ambrosia, große Brennnessel oder gewöhnlicher Löwenzahn.

„Leti Retard Rapid“ beinhaltet seltene Therapieallergene wie die Gräserpollen Ruchgras, Tierepithelien von Hund, Kaninchen, Pferd und Katze sowie den Pilz Alternaria alternata.

Das Unternehmen wurde 1919 von Dr. Pedro Domingo Sanjuán gegründet. Leti ist die Abkürzung für „Laboratorio Experimental de Terapéutica Inmunógena“. Die Firma produzierte laut eigenen Angaben als erster Hersteller Penicillin in Spanien. Leti ist in den Bereichen Allergologie, Dermatologie und Veterinärmedizin auf drei Kontinenten aktiv. In Deutschland ist das Unternehmen seit Jahr 2000 in Deutschland an zwei Standorten etabliert. Die Zentrale befindet in Ismaning bei München, der zweiten Standort ist in Witten.

Leti zählt hierzulande laut eigenen Angaben zu den drei führenden Herstellern im Bereich subkutane Immuntherapie. Weitere Anbieter sind Allergopharma (Merck), Alk Abelló (Lundbeck), Stallergenes sowie kleinere Anbieter wie Hal Allergie (Droege) und Bencard. Jährlich werden Schätzungen zufolge zwischen 250 bis 300 Millionen Euro umgesetzt. Bis zu 200.000 neue Patienten kommen jedes Jahr dazu.

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