Apothekenmarkt

Rx-Versand profitiert leicht vom EuGH-Urteil

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Berlin -

Nach dem EuGH-Urteil vom Oktober 2016 hat der Rx-Versandhandel in den ersten neun Monaten dieses Jahres ein leichtes Wachstum hingelegt. Nach Zahlen von IQVIA legte der Umsatz auf nach wie vor niedrigem Niveau um 4 Prozent zu. Das ist jedoch eine Trendwende: Vor dem EuGH-Urteil stagnierte oder sank der Rx-Umsatz des Versandhandels. Deutlich stärker wuchs allerdings erneut der OTC-Versand. Die Vor-Ort-Apotheken hinken hinterher.

Der gesamte Arzneimittelumsatz des Versandhandels legte in den ersten neun Monaten um 9 Prozent zu. Insgesamt bestellten Verbraucher laut IQVIA, früher IMS Health/Quintiles, 89 Millionen Packungen im Wert von 849 Millionen Euro über den elektronischen/telefonischen Bestellweg. Auf OTC-Arzneimittel entfielen im ersten Dreivierteljahr 73 Prozent des Umsatzes und sogar 93 Prozent des Absatzes. Der Umsatz mit rezeptfreien Präparaten wuchs mit 10 Prozent stärker als mit rezeptpflichtigen Arzneien. Mit 227 Millionen Euro Umsatz beträgt der Rx-Anteil des Versandhandels am Gesamtvolumen des Rx-Apothekenmarktes aber weiterhin nur etwas über 1 Prozent.

Bei den führenden Präparategruppen im OTC-Versandhandel hat sich in den ersten neun Monaten 2017 vor allem die Nachfrage nach Arzneimitteln gegen trockene Augen, Schnupfenmitteln und Wundheilmitteln erhöht. Im Rx-Versand legen Blutdrucksenker, Schilddrüsenpräparate, Lipidregulatoren und Beta-Blocker überdurchschnittlich zu.

Der Umsatz im gesamten Apothekenmarkt (zu ApU) stieg bis Ende September um 5 Prozent auf 25 Milliarden Euro. Die Packungszahl stagnierte hingegen bei einer „schwarzen Null“ und 1,2 Milliarden Stück. Rezeptpflichtige Arzneimittel legten in den ersten neun Monaten 2017 nach Umsatz (ApU) rund 5 Prozent auf 22 Milliarden Euro zu.

Nach Zahl der abgegebenen Packungen konnten OTC-Arzneimittel bis Ende September in Vor-Ort-Apotheken und im Versandhandel zusammen nur leicht um 1 Prozent zulegen. Insgesamt gingen 627 Millionen Packungen an die Patienten. Der OTC-Umsatz legte um gut 3 Prozent auf 3,7 Milliarden Euro zu. Aufgrund einer ausgeprägten Erkältungssaison zum Jahresbeginn und hohen Steigerungsraten bei Erkältungsmitteln im September verbuchen laut IQVIA die entsprechenden Präparategruppen ein deutlich stärkeres Mengenwachstum.

Saison- und kalenderbedingt gab es in den ersten neun Monaten deutliche Schwankungen beim Umsatz zwischen einem Plus von bis zu 12 Prozent und Stagnation. Einzig der April verbuchte ein deutliches Minus, weil dieser Monat drei Arbeitstage weniger hatte. Innerhalb der umsatzstärksten Arzneimittel erzielten einige Krebstherapeutika und Blutgerinnungsmittel die höchsten Zuwächse.

Die Ausgaben der Krankenkassen für Arzneimittel (Apothekenabgabepreis) stiegen bis Ende September um 3,2 Prozent auf 28,4 Milliarden Euro. Das liegt im Rahmen des zwischen Kassen und Kassenärzten vereinbarten Korridors. In Fortsetzung bisheriger Entwicklungen erhöhen sich weiterhin die Ausgaben für innovative Therapien gegen Krebs, schwere Erkrankungen des Immunsystems und zur Schlaganfall- und Thromboseprophylaxe.

In den ersten neun Monaten 2017 fielen zudem 2,4 Milliarden Euro Herstellerzwangsabschläge an, 15 Prozent mehr als im Vorjahresvergleichszeitraum. Durch den Apothekenabschlag von 1,77 Euro auf jede an GKV-Versicherte abgegebene Rx-Packung ergab sich für die Krankenkassen in den ersten neun Monaten ein Einsparvolumen von 845 Millionen Euro. Diese Summe liegt um knapp einen Prozentpunkt unter dem Wert des Vorjahres.

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