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Apothekenkosmetik? Instyle schickt Leserinnen zu Amazon

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Berlin -

Das Lifestyleportal Instyle empfiehlt seinen Leserinnen fünf Beautyprodukte aus der Apotheke. Über die Links landen die potenziellen Kundinnen aber nicht auf einem Apothekenfinder, sondern bei Amazon und Otto.

„Du solltest deinen nächsten Beauty-Einkauf mal in die Apotheke verlegen“, empfiehlt Instyle seinen Leserinnen. Experten und Französinnen machten das auch so, heißt es weiter. Empfohlen werden die Handcreme „Cold Creme“ von Avène, der Augenbalsam „Aqualia Thèrmal“ von Vichy, das „Mizellen Reinigungsfluid Ultra“ von La Roche-Posay, der Lippenbalsam „Rêve de Miel“ von Nuxe und das Körperpeeling „Crushed Cabernet“ von Caudalie.

Zu jedem Produkt gibt es eine kurze Beschreibung und ein großes Foto. Zur Augencreme von Vichy heißt es: „Das Besondere: Die Creme ist eigentlich ein Balsam, der nicht nur pflegt, sondern auch erfrischt.“ Der Lippenbalsam von Nuxe ist dem Artikel zufolge „aus der Beauty-Routine der Französinnen nicht mehr wegzudenken“.

Instyle verlinkt für seine Leserinnen auch gleich, wo man die Apothekenprodukte kaufen kann – und zwar nicht in der Apotheke sondern bei Amazon oder Otto. Bei den Links handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links, das heißt Instyle verdient Geld, wenn Kunden auf die Onlineshops kommen und ein Produkte kaufen. Die vier Produkte auf Amazon werden von verschiedenen Händlern angeboten, darunter nur eine Apotheke: die Rats-Apotheke aus Düsseldorf.

Bei Otto liefert Mycare. Seit April können Kunden über den Webshop verschiedene OTC-Medikamente und apothekenexklusive Marken beziehen. Das Hamburger Konzern arbeitet mit der Versandapotheke zusammen. Die Bestellung läuft zwar über die Website von Otto, Ware und Rechnung kommen aber direkt aus Wittenberg. Es gelten auf die AGB der Versandapotheke

Vor wenigen Wochen konnten Mitglieder des Shoppingclubs Brands4Friends Produkte von Vichy und Lierac zum Schnäppchenpreis bestellen. Von Vichy war die ganze Bandbreite an Produkten gelistet, von Bartpflege über Sonnenschutz bis hin zu Make-up-Entferner. Auch die Kosmetiklinie des französischen Kosmetikunternehmens Alès war mit 71 Produkten vertreten, unter anderem mit Anti-Aging-Produkten und Parfüm. Die Hersteller wussten davon nichts. „Wir wollen weiter apothekenexklusiv bleiben“, beteuert Alès. Der Vichy-Mutterkonzern L‘Oréal eklärt: „Diese Produkte kommen aus Quellen, die uns nicht bekannt sind.“ Man wolle diesem Thema nachgehen und prüfe rechtliche Schritte.

Das Onlineportal Iparfumerie bot im vergangenen Jahr ein breites Sortiment an Apothekenkosmetik an. Über die Internetseite wurden beispielsweise knapp 200 Produkte von Vichy und rund 150 von La Roche-Posay (L'Oréal) angeboten sowie rund 160 Artikel von Eucerin (Beiersdorf) und rund 180 von Bioderma (Aktiv-Derma). Im Katalog für deutsche Kunden befanden sich rund 30.000 Artikel auf Lager. Die meisten sollten dauerhaft verfügbar sein. Auf Facebook erklärte das Portal die günstigen Preise damit, dass auf eine breite Auswahl an internationalen Lieferanten zugegriffen werden könne und in größeren Mengen eingekauft werde.

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