Sachsen-Anhalt

Appell: Kein Wettbewerb bei Arzneimittelpreisen

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Berlin -

Die Apotheker aus Sachsen-Anhalt haben an die kommende Bundesregierung appelliert, an den bundesweit einheitlichen Arzneimittelpreisen festzuhalten und bei der Versorgung keinen Wettbewerb zuzulassen. Einheitliche Preise für verschreibungspflichtige Arzneimittel sicherten die Leistungsfähigkeit aller Apotheken für alle Patienten. Das sei nicht nur patientengerechte Gesundheitspolitik, das sei auch bürgernahe Strukturpolitik für ländliche Räume, sagte der Vorsitzende des Landesapothekerverbandes Sachsen-Anhalt (LAV), Mathias Arnold, beim gemeisamen Neujahrsempfang mit der Apothekerkammer des Landes.

„Ein Wettbewerb, der das Grippemedikament oder Antibiotikum bei mehr Nachfrage oder bei Lieferengpässen verteuert oder der Unterschiede zwischen Stadt und Land zulässt, kann und darf nicht im Interesse der Patienten sein. Dass das so bleibt, dafür werden wir einstehen“, so Arnold.

Dr. Jens-Andreas Münch, Präsident der Apothekerkammer Sachsen-Anhalt: „Unsere landesweit 597 öffentlichen Apotheken versorgen ihre Patienten zügig und kompetent mit allen benötigten Arzneimitteln. Wenn es notwendig ist, bringt der Apotheker auch nach Dienstschluss ein dringend benötigtes Arzneimittel persönlich seinem Patienten nach Hause.“ Kompetenz heiße, den Patienten, seine Erkrankung und die Arzneimitteltherapie in den Mittelpunkt des Handelns zu stellen, unabhängig von Herkunft, Bildungsstand oder Handicaps. „Wir kommunizieren mit ihm auf Augenhöhe, beraten ihn individuell zu seinen Arzneimitteln und erklären ihm die richtige Einnahme oder Anwendung“, so Münch.

Die wohnortnahe, vertrauenswürdige und persönliche Betreuung in allen Gesundheitsfragen abzusichern, werde ein Arbeitsschwerpunkt der kommenden Jahre aus Sicht von Apothekerkammer und Landesapothekerverband Sachsen-Anhalt (LAV) sein. „Mit großer Sorge sehen wir Entwicklungen in der deutschen aber auch der europäischen Politik. Dabei wird zu sehr auf marktwirtschaftliche Prinzipien wie Preiskonkurrenz und Verdrängungswettbewerb gesetzt. Das gefährdet unser sicheres und diskriminierungsfreies System der Arzneimittelversorgung. Dabei sind feste und vor allem deutschlandweit einheitliche Preise die Grundlage für die flächendeckende und wirtschaftlich solide Versorgung mit Arzneimitteln. Wir Apotheker benötigen diese Planungssicherheit, um auch in der digitalen Welt die Versorgung patientenorientiert sicherzustellen“, so Arnold.

Für die selbständigen Apotheker seien Freiberuflichkeit und Gemeinwohlpflicht untrennbar miteinander verbunden. Der Patient könne darauf vertrauen, mit allen seinen Arzneimitteln versorgt und unabhängig beraten zu werden, und das rund um die Uhr an 365 Tagen im Jahr. Dabei trage jeder Inhaber die volle wirtschaftliche Verantwortung für seine Apotheke und gebe der Apotheke ein Gesicht.

Viele Arbeitsschritte bis zur Abgabe eines Arzneimittels blieben dem Patienten verborgen. Die Umsetzung von fast 25.000 kassenindividuellen Rabattverträgen sorge für einen erheblichen bürokratischen Aufwand hinter den Kulissen. „Wir verzeichnen regelmäßig einen erhöhten Beratungsbedarf aufgrund der immer wiederkehrenden Wechsel bei den Rabattvertragspartnern. Dabei bleibt die Therapietreue auch bei wechselnden Arzneimittelanbietern ein wichtiges Erfolgskriterium für die Behandlung einer Krankheit. Dafür müssen und wollen wir Sorge tragen“, so Kammerpräsident Münch.

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