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Bayer fährt weiter Versandkarussell

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Berlin -

Wenn OTC-Hersteller auf ihren Internetseiten direkt auf Versandapotheken verweisen, ruft das regelmäßig Protest von Apothekern vor Ort hervor. Unlängst hat Ursapharm eingelenkt und die Verlinkung auf der Homepage des Mittels Aronia+ gestrichen. Große Konzerne haben diesbezüglich ein dickeres Fell.

Bayer etwa unterscheidet auf der Internetseite von Bepanthen beim Bezug der Produkte zwischen „Apotheken in Ihrer Nähe“ und „Online kaufen“. 15 Versandapotheken kann man über ein Rondell auswählen, alle vier Sekunden rotiert ein neuer Shop als Empfehlung nach vorne. Immerhin: Der Apothekenfinder hebt die besondere Betreuung vor Ort hervor. Die Apotheken können in einem Suchfeld über den Ortsnamen oder die Postleitzahl gefunden werden.

Bei Bayer kennt man die Debatte unter Apothekern, hat sich aber festgelegt. Der Versandhandel mit Arzneimitteln ist seit 2004 erlaubt, gleichzeitig wurde die Preisbindung für OTC-Arzneimittel aufgehoben. „Bayer Vital bekennt sich zum legalen und politisch gewollten Versandhandel, da er die Bedürfnisse bestimmter Patienten berücksichtigt und beliefert die Präsenzapotheke von Versandhandelsbetreibern“, so ein Sprecher.

Gleichermaßen unterstreiche Bayer mit dem Apothekerfinder die Bedeutung der Präsenzapotheke. Auf der Bepanthen-Seite heißt es an dieser Stelle tatsächlich: „In der Apotheke werden Sie von Experten persönlich beraten.“

Der Versandhandel mit Arzneimitteln sei in Deutschland gesetzlich geregelt und unter bestimmten Voraussetzungen zulässig, so der Sprecher. „Bayer Vital beliefert alle öffentlichen Apotheken, die eine Versandhandelserlaubnis besitzen.“ Im Übrigen müssten sich auch die Versandhandels-Apotheken an das deutsche Arzneimittelgesetz, Heilmittelwerbegesetz und die Apothekenbetriebsordnung halten.

„Präsenzapotheken und somit auch Versandhandelsbetreiber unterliegen den gesetzlich geregelten Sicherheitsstandards für die Distribution von Arzneimitteln. Bayer Vital vertritt die Position, dass sich diese bewährt haben und hohe Sicherheits- und Versorgungsstandards gewährleisten“, so der Sprecher abschließend.

Auch der Vertrieb von Mitbewerber GlaxoSmithKline (GSK) hatte sich Kritik anhören müssen. In diesem Fall ging es im die Internetseite zu Voltaren: Neben der Apothekensuche nach Postleitzahl bekommt der Besucher 16 Versandapotheken direkt zur Auswahl gestellt, weitere 15 können in einem Drop-down-Menu ausgewählt werden. Beim Produkt Physiogel sieht es ähnlich aus.

Auch GSK hat nicht vor, an dieser Praxis etwas zu ändern. Auf allen OTC Produktwebseiten würden Endverbraucher nicht nur über die Produkte informiert, sondern erhielten zusätzlich den Service, nach einer für sie geeigneten Bezugsmöglichkeit zu suchen. „Wir wollen so den unterschiedlichen Präferenzen unserer Endverbraucher entgegenkommen und überlassen ihnen letztlich die Entscheidung, welcher Weg für Sie am passendsten ist“, so eine Sprecherin.

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