Almased-Schlacht auf Ebay

In nur wenigen Monaten verkaufte das private Ebay-Mitglied ke224_1 satte 780 Dosen Almased. Wer so viel verkaufen will, muss an seinen Einkaufskonditionen feilen. Im Angebot hat der Nutzer stets sechs Dosen zu je 500 Gramm. Die Kosten variieren zwischen 70 und 90 Euro. Somit kostet eine Dose zwischen etwa 12 und 16 Euro. Da können in der Regel nicht einmal die Drogerien mithalten.

ke224_1 ist keine Ausnahme, auch beautyaffair-89, ist als privater Nutzer bei Ebay angemeldet. Die Verkaufszahlen sprechen jedoch für einen gewerblichen Verkauf. „Sie bieten hier auf 6x10 =3kg Almased Beutel“, schreibt beautyaffair-89 in der Produktbeschreibung. Weiter heißt es: „Privat Kauf keine Rücknahme“.

Aktuell liegt der Preis für die sechs Packungen bei 81,90 Euro zuzüglich 6,99 Euro Porto bei einem Standardversand. Verschickt wird aus Köln und es sind noch zwei der „Pakete“ zu haben – eines wurde unlängst verkauft. Wird das Angebot nicht vorzeitig gelöscht, kann noch bis zum 3. September geordert werden. Die Bewertungen für beautyaffair-89 sind bis auf wenige Ausnahmen durchweg positiv.

Sieht man sich das Portfolio des vermeintlichen Privathändlers genauer an, fällt in den vergangenen Monaten immer wieder Almased ins Auge. Immer sechs Packungen der Beutel, zu je zehn Sachets à 50 Gramm. Auffällig ist sind auch Kosmetikprodukte der Marke Nuxe. So ist das Nuxe Prodigieux le Parfum zu 50 ml für 25,95 Euro zu haben und das Nuxe Huile Prodigieux zu 100 ml in der limitierten Sonderauflage für 16,99 Euro.

Erst vor einigen Tagen war der private Nutzer „sausj“, der seit 2002 auf Ebay als Verkäufer aktiv ist, aufgefallen. Das Mitglied hat immer wieder die hochkalorische Trinknahrung Fresubin Energy Drink im Angebot und scheint über ein Depot gar in der Dimension des Großhandels zu verfügen. Addiert man die verkauften Mengen des Bewertungsprofils auf, kommt man auf etwa 30.000 verkaufte Flaschen. Somit hat sausj Fresubin im Wert von etwa 36.000 Euro bei Ebay verkauft. Womöglich liegt der tatsächliche Wert höher, geht man davon aus, dass nicht jeder Käufer eine Bewertung abgibt.

Ebay zeigt sich von dem wettbewerbsrechtlichen Problem unbeeindruckt und teilte mit: „Die Feststellung, ob ein privates oder gewerbliches Handeln vorliegt, kann immer nur anhand des konkreten Einzelfalls getroffen werden. Oftmals reichen die über den eBay-Marktplatz zur Verfügung stehenden Informationen nicht aus, um eine abschließende Bewertung vornehmen zu können. Daher werden wir Hinweise zu scheinprivatem Handeln nicht mehr überprüfen“.

Auch wenn es sich in diesen Fällen nicht um apothekenexklusive, apotheken- oder verschreibungspflichtige Ware handelt, ist der private Verkauf von gewerblichen Mengen nicht zulässig und muss bei der Wettbewerbszentrale oder dem Finanzamt angezeigt werden.