Läusemittel

Licener: Ovizide Wirkung bestätigt

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Berlin -

Mit Neem in nur einer Anwendung gegen Läuse und Nissen: Hennig hat die Wirksamkeit und Sicherheit von Licener in einer aktuellen Studie bestätigt. Getestet wurde gegen Dimeticon.

Schon bei dem Wort Läuse juckt und krabbelt es vielen Menschen. Beinahe panisch stehen Eltern am HV-Tisch und hoffen auf schnelle und einfache Hilfe. Trat ein Lausbefall früher meist zum Schulbeginn auf, haben die kleinen flügellosen Insekten heute ganzjährig Saison, denn die kleinen Tiere haben sich gut auf den Wirt eingestellt.

Wird eine Laus auf dem Kopf entdeckt, sollte schnell gehandelt werden, denn die Läuseweibchen legen mehrere Eier pro Tag und gehen alle zwei bis drei Stunden auf Nahrungssuche. Bis zu 30 Minuten kann die Blutmahlzeit dauern. Im Handel sind verschiedene Präparate mit unterschiedlichen Inhaltsstoffen und Einstufungen. Verwendet wird beispielsweise der Entschäumer Dimeticon. Das Silikonöl verschließt das Atemsystem der Läuse und Nissen und verhindert ein „Ausschwitzen“ von Wasser – die Tiere ersticken. Präparate wie Nyda (Pohl Boskamp), EtoPril (Dr. Wolff) oder Jacutin Pedicul (Almirall) sind keine Arzneimittel, sondern Medizinprodukte. Je nach Produkt haben sie eine Einwirkzeit von zehn Minuten bis zu mehreren Stunden.

Ein ähnliches Wirkprinzip verfolgt Neem-Extrakt, enthalten in Licener (Hennig). Das Produkt soll sich wie ein Film über die Läuse und Nissen legen. Sind die Polyphenole in die Atemöffnungen eingedrungen, wird der Sauerstofftransport unterbunden. Nissen trocknen aus und sterben ab, da die Wasserschicht aufgelöst wird.

Die Wirksamkeit und Sicherheit von Neem und Dimeticon wurde in einer klinischen Studie verglichen. Beiden Inhaltsstoffen wird eine physikalische Wirkung zugesprochen, wobei bei Licener eine Anwendung genügt und das Vergleichsprodukt nach neun bis elf Tagen ein zweites Mal angewendet werden muss. In der Studie standen sich Licener und Jacutin Pedicul gegenüber. Insgesamt nahmen 119 Kinder ab einem Alter von zwei Jahren an der Untersuchung teil – durchgeführt wurde die Studie in zwei ägyptischen Dörfern zwischen Juli und November vergangenen Jahres.

Behandelt wurde gemäß Gebrauchsanweisung – 61 Kinder waren in der Licener-Gruppe, 58 in der Jacutin-Gruppe – an Tag 1 wurde kurz nach der Prozedur auf lebende Läuse untersucht. Mit Neem behandelte Kinder waren zu 100 Prozent lausfrei, in der Referenzgruppe konnten bei einem Kind lebende Läuse dokumentiert werden. An den Tagen 5 und 9 fand eine erneute Kontrolluntersuchung statt. Die mit Licener behandelten Kinder waren zu beiden Zeitpunkten lausfrei. An Tag 5 wurden bei zwei Kindern und an Tag 9 bei drei mit Dimeticon behandelten Kindern Läuse nachgewiesen. Da die Studie verblindet war, wurden beide Gruppen an Tag 9 erneut mit den entsprechenden Produkten behandelt.

Laut Studienautoren zeigte das Testprodukt Licener eine höhere ovizide Wirkung als das Referenzprodukt. „Die Studie zeigt, dass die Einmalbehandlung mit Licener sowohl Läuse als auch die Eier zu 100 Prozent abgetötet hat“, so Hennig. Eine zweite Behandlung ist damit nicht notwendig.

Weitere Produkte im Kampf gegen Kopfläuse ist Oligodecen-Öl (Mosquito, Wepa). Das Präparat soll, genauso wie Kokosöl, Kopfläuse in jedem Entwicklungsstadien unschädlich machen. Ein feiner Ölfilm soll die Parasiten umhüllen und so die Atmungsöffnungen verkleben.

Das chemisch hergestellte Permethrin ist in Infectopedicul enthalten und kann gegen Kopflausbefall und Scabies eingesetzt werden. Das Insektizid wirkt neurotoxisch bei Läusen und Nissen. Es wird über die Körperoberfläche aufgenommen und lähmt den Parasiten. Der Tod tritt jedoch erst später ein. Bei nicht toxischer Dosis können die Läuse enzymatisch entgiften und sich wieder erholen. Auch die Entwicklung von Resistenzen wird diskutiert. Pyrethrumextrakt im Goldgeist ist ein Insektizid, das aus verschiedenen Chrysanthemenblüten gewonnen wird und neurotoxisch auf die Kopfläuse wirkt. Die dermale Resorption ist nur gering.

Zum Schutz vor Läusen sollten lange Haare am Besten zu einem Zopf geflochten werden. Außerdem kann ein Weidenrindenshampoo unterstützend angewendet werden. Mützen oder Kappen können beim Spielen einen Übergang von Kopf zu Kopf verhindern, wichtig ist jedoch, dass die Kinder die Kopfbedeckungen nicht untereinander tauschen. Kleidung und Bettwäsche sind bei 60 Grad zu waschen. Wer ganz sicher gehen will, sollte alle Textilien in einen Müllbeutel packen, verschließen und alles für drei Tage in kalter Umgebung lagern.

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