Auszeichnung

Hafer ist Arzneipflanze des Jahres 2017

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Berlin -

Er wird gegen Stress, zur Beruhigung und bei Hautproblemen eingesetzt. Ballaststoffe, B-Vitamine und Flavonoide zählen zu seinen Inhaltsstoffen. Der Saathafer – Avena sativa, ist die Arzneipfanze des Jahres 2017. Gebiete der Dermatologie und Ernährung werden durch die Wahl abgedeckt.

Wer denkt schon an Getreidearten, wenn von der Arzneipflanze des Jahres die Rede ist. Seit Jahrtausenden werden die Süßgräser in der Heilkunde genutzt, die Arzneipflanze des Jahres 2017 liefert insgesamt drei Heilmittel. Gewählt wurde der Saathafer durch den Studienkreis Entwicklungsgeschichte der Arzneipflanzenkunde an der Universität Würzburg. Der Hafer unterscheidet sich von seinen Verwandten – Weizen, Roggen und Gerste. Überlegen ist die Pflanze in Geschmack und Nähwert – anders in ihrem Aufbau. Hafer gedeiht auf kargen Böden und in Regionen mit hohen Niederschlägen. Die Pflanze bildet seine von Spelzen umschlossenen Körner nicht in Ähren aus, sondern bildet verzweigte Rispen.

Stroh, Kraut und Korn des Hafers werden als Heilmittel genutzt. Bäder mit Haferstroh sollen bei Hautverletzungen und Juckreiz helfen. Das Kraut ist reich an Mineralstoffen, entzündungshemmenden Flavonoiden und immunmodulierenden Saponinen. Vor der Blüte des Hafers wird das Kraut geerntet und durch ein spezielles Extraktionsverfahren aufgereinigt.

Frei von Proteinen und Gluten wird der Extrakt in Cremes, Körpermilchen und Bädern bei trockener und atopischer Haut eingesetzt. Entzündungen, Rötung und Schuppenbildung werden gelindert. Haferkrautextrakte werden auch zur Behandlung von Wunden und empfindlicher Haut eingesetzt. Das Kraut wird in homöopathischen Mittel gegen Stress, innere Unruhe und Konzentrationsverbesserung verarbeitet. Globuli und Lösungen werden angeboten.

Das vollreife Haferkorn ist reich an Vitamin B1, B6 und Ballaststoffen. Beta-Glucane machen etwa die Hälfte des Gesamtballaststoffanteils aus, sie wirken auf den Verdauungstrakt und den Stoffwechsel. Positive Effekte auf den Cholesterin- und Blutzuckerspiegel stehen im Vordergrund. Hafer-Beta-Glucane binden Gallensäuren, was vermutlich zu einer Ausscheidung von Cholesterin führt und den Gesamt- und LDL-Spiegel senkt. 2011 bestätigte die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit, dass der Verzehr von Hafer zur Senkung des Cholesterinspiegels beitragen kann.

Ballaststoffe verzögern die Aufnahme von Nährstoffen ins Blut, der Anstieg des Blutzuckerspiegels ist zeitverzögert und geringer; weniger Insulin wird ausgeschüttet. Bereits vor 100 Jahren wurden für Typ-2-Diabetiker sogenannte Hafertage eingeführt. Eine Studie am Diabetologikum Berlin hat ergeben, dass sie Insulingabe nach zwei Hafertagen um bis zu 30 Prozent gesenkt werden konnte. Der Effekt soll bis zu vier Wochen bemerkbar sein.

Beta-Glucane schützen die Darmwand vor äußeren Reizen. Die viskose Substanz aus den löslichen Ballaststoffen beruhigt einen empfindlichen Magen. Die unlöslichen Ballaststoffe wirken regulierend auf die Verdauungstätigkeit.

Der Saathafer ist eine einjährige krautige Pflanze und wird bis zu 1,5 Meter hoch.Der Hafer ist ein Selbstbestäuber und bildet eine Sommerfrucht.

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