H&S

PTA im Teelabor

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Berlin -

Eine Teeliebhaberin war Monika Neuner schon immer. Dass die 66 Jahre alte PTA einmal für einen Arzneiteehersteller arbeiten wird, hat sie aber nicht erwartet. Per Zufall wurde sie vor 23 Jahren auf eine Stelle bei H&S in Kressbronn aufmerksam. Seither prüft und testet sie Rohstoffe und die fertigen Mischungen.

Neuner ist die dienstälteste PTA bei H&S. Eigentlich ist sie seit einem Jahr in Rente. „Aber ich wurde gefragt, ob ich nicht Lust hätte, für einige Stunden pro Woche im Labor zu arbeiten“, sagt sie. Seitdem kommt sie meist montags und mittwochs vorbei. Gemeinsam mit zwei weiteren PTA und zwei Laborantinnen prüft sie den Tee des Familienunternehmens.

Als ausgebildete PTA ist Neuner mit Identitäsprüfungen und Gehaltsbestimmungen vertraut. Der Wiedereinstieg in den Beruf nach einer 15 Jahre dauernden Elternzeit sei dennoch schwierig gewesen, sagt sie. „Ich war zwar nicht komplett raus, habe aber Zeit gebraucht, bis ich wieder in der Materie war.“

Im Labor werden zunächst Proben der bevorzugten Rohstoffe geprüft, bevor die Bestellungen abgeschickt werden. Seien die Inhaltsstoffe tadelfrei, würden Säcke à 500 Kilogramm geordert. Neuner hat ein breitgefächertes Aufgabenfeld. Etwa einmal pro Tag treffen sich die Labormitarbeiter mit Stephanie Klar, der geschäftsführenden Gesellschafterin, im vierten Stock in der Teeküche zur Verkostung.

Der Geschmackstest mache besonders Spaß, sagt Neuner. „Der Tee muss immer die Qualität der vorherigen Lieferung haben.“ Die Kunden wollten identische Produkte. Teilweise würden beispielsweise 20 verschiedene getrocknete Pfefferminztees probiert. Die Feinheiten der Sensorik musste sie zunächst lernen. „Die Nuancen kann man nicht gleich erkennen.“ Mittlerweile schmecke sie aber, ob etwas krautig, bitter oder süß sei.

Bei H&S seien die PTA auch bei der Neuentwicklung von Produkten involviert, so Neuner. Auch mit den Mitarbeitern der Produktion gebe es einen regelmäßigen Austausch. „Wir begleiten sie bei Themen wie Hygiene, Fehlervermeidung und Optimierung.“ Vor der Geburt ihrer drei Söhne war Neuner als PTA sechs Jahre lang in einer Apotheke tätig. „Mir hat die Arbeit im Handverkauf auch immer Spaß gemacht.“ Zurück in die Offizin habe sie jedoch nie gewollt.

Die ersten Arzneitees führte H&S in den 1960er Jahren ein. Die Firma mit Sitz in Kressbronn am Bodensee wurde 1949 von der Kauffrau Ingeborg Häußler gegründet. Heute beschäftigt das Familienunternehmen in dritter Generation mehr als 300 Mitarbeiter und setzt jährlich rund 50 Millionen Euro um. Zum Sortiment gehört auch die Marke Goldmännchen, die im Lebensmitteleinzelhandel angeboten wird. Weitere Geschäftsbereiche sind ein Maschinenhersteller und eine Teepackerei.

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