Reformhauskette

Vitalia-Pleite vor Gericht

, Uhr aktualisiert am 11.09.2019 14:07 Uhr
Berlin -

Im Prozess um Betrug bei der Insolvenz der Reformhauskette Vitalia vor zehn Jahren kann der angeklagte frühere Geschäftsführer auf eine milde Strafe hoffen. Das Landgericht München II stellte dem Mann beim Prozessauftakt am Mittwoch einen Deal in Aussicht. Die Kammer bot ihm eine Strafe von nicht mehr als einem Jahr und zwei Monaten an. Eine Bedingung dafür: ein Geständnis.

Das legte der Angeklagte dann über seine Anwältin ab, nachdem das Gericht zuvor unter anderem erklärt hatte, den Vorwurf der Insolvenzverschleppung nicht weiter zu verfolgen. „Als mein Mandant begann, sich zu engagieren, hatte er die Vorstellung, dass das Unternehmen fortgeführt werden kann“, sagte sie zu seiner Verteidigung. Das Urteil soll voraussichtlich an diesem Montag verkündet werden.

Die Vitalia Reformhäuser haben inzwischen einen neuen Eigentümer: Sie gehören zur Salus-Gruppe und sind heute nach Unternehmensangaben mit 86 Geschäften bundesweit am Markt. Der Prozess wirft ein Schlaglicht auf eine Branche, in der es vor allem die Pioniere schwer haben.

In den vergangenen 20 Jahren hat sich die Zahl der Reformhäuser in Deutschland nach Angaben der Reformhaus-Genossenschaft mehr als halbiert – von 2800 auf heute rund 1200 Läden. 900 davon sind reine Reformhäuser, 300 beispielsweise Apotheken, die als Lizenznehmer gleichzeitig Reformhäuser sind und über ein entsprechendes Sortiment verfügen. Der Branchenumsatz liegt den Angaben zufolge bei rund 670 Millionen Euro.

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