Folsäure-Supplementation

DGE: Keine Änderungen für Folat

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Berlin -

Für die tägliche Zufuhr von Folat bleibt für alle Altersgruppen alles beim Alten. So lautet das Ergebnis der Überprüfung und Aktualisierung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) der Referenzwerte für Deutschland, Österreich und der Schweiz (D-A-CH).

Die DGE empfiehlt Jugendlichen und Erwachsenen – ab einem Alter von 13 Jahren – weiterhin eine tägliche Folatzufuhr von 300 µg. Schwangeren und Stillenden sprechen die Experten mit 550 µg beziehungsweise 450 µg einen erhöhten Bedarf zu. Auch hier bleibt die Empfehlung des 13. DGE-Ernährungsberichts unverändert. Frauen, die schwanger werden wollen, empfiehlt die DGE, zusätzlich zu einer Folat-reichen Ernährung täglich 400 µg synthetische Folsäure oder äquivalente Dosen anderer Folate zu supplementieren. Folsäure kann Neuralrohrdefekten beim Embryo vorbeugen. Bei bestehendem Kinderwunsch sollte die Folat- beziehungsweise Folsäure-Supplementation mindestens vier Wochen vor Eintritt der Schwangerschaft begonnen und während des ersten Trimenons fortgeführt werden. Ab dem zweiten Schwangerschaftsdrittel empfehlen die Experten keine Supplementation mehr.

Das wasserlösliche Vitamin ist an zahlreichen Stoffwechselprozessen beteiligt. Dazu zählen beispielsweise Zellteilung und Wachstum sowie die Bildung der roten Blutkörperchen. Außerdem ist der Nährstoff wichtig, um die körpereigene Produktion von Noradrenalin und Serotonin zu gewährleisten. Folate sind maßgeblich an der Zusammensetzung der DNA beteiligt und sind ein Bestandteil der Rückenmarksflüssigkeit. Eine weitere Aufgabe ist die Unterstützung der Gehirnfunktion. Folat ist ein essentieller Mikronährstoff und ein entscheidender Cofaktor im Kohlenstoffmetabolismus.

Der menschliche Körper kann den Nährstoff nicht selbst herstellen und muss diesen deshalb über die Nahrung aufnehmen. Gute Lieferanten sind beispielsweise grünes Gemüse wie Spinat und Salate, Tomaten, Hülsenfrüchte, Nüsse, Orangen, Weizenkeime und Vollkornprodukte sowie Kartoffeln, Leber und Eier. Die in Lebensmitteln vorkommenden Folate und die synthetische Folsäure haben eine unterschiedliche Bioverfügbarkeit. Der von der DGE empfohlene Referenzwert kann über eine folatreiche Ernährung gedeckt werden.

Nach dem aktuellen Wissensstand ist eine erhöhte Zufuhr von Folaten aus Lebensmitteln nicht gesundheitsschädlich. Im Gegensatz dazu kann eine hohe Zufuhr von Folsäure möglicherweise negative Effekte haben. Nach Angaben der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) liegt die tolerierbare Gesamtzufuhrmenge bei Erwachsenen bei 1000 μg Folsäure, bei Kindern und Jugendlichen im Alter von 1 bis 17 Jahren bei 200 μg bis 800 μg pro Tag. „Eine dauerhaft über diesen Werten liegende Folsäurezufuhr erhöht das Risiko für unerwünschte Wirkungen”, so die DGE.

Vor einiger Zeit lag der Referenzwert für die Zufuhr von Folat-Äquivalenten für Erwachsene bei 400 μg. Doch eine Neubewertung hatte anhand der vorliegenden Studienergebnisse zu einer Verringerung des Wertes geführt. Eine Vielzahl von Untersuchungen habe gezeigt, dass eine gute Folatversorgung auch bei geringeren Zufuhrmengen erzielt werden könne.

Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hatte im Januar 2018 neue Empfehlungen zu Höchstmengen in Nahrungsergänzungsmitteln (NEM) abgegeben. In puncto Folsäure ist seitdem weniger mehr: Statt der bislang empfohlenen 400 µg sollten NEM lediglich 200 µg enthalten – für Frauen mit Kinderwunsch sowie im ersten Trimenon werden jedoch 400 µg pro Tag empfohlen.

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